Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum BAMF-Skandal
Bielefeld (ots)
Einzelfall oder Spitze des Eisbergs? Die Frage lässt sich zu diesem Zeitpunkt nicht seriös beantworten. Deutlich macht der Vorgang im BAMF allerdings: Es sind seit 2015 zu viele Menschen in zu kurzer Zeit auf ein bürokratisches System gestoßen, das darauf gar nicht vorbereitet sein konnte und daher schnell überfordert war.
So überfordert, dass es für Missbrauch aller Art anfällig war und immer noch ist - von falschen Angaben zu Identität und Alter bis zu Asylbetrug und Korruption. Mag sein, dass der politische Druck auf das BAMF, Anträge schnell zu bearbeiten, auf dem Höhepunkt der Flüchtlingskrise zu hoch war.
Das darf aber nicht dazu führen, dass eine leitende BAMF-Beamtin rund 2000 Asylbewerber ohne Asylgründe durchwinken kann - gegen Gefälligkeiten oder Geld. Offenbar hat die zuständige übergeordnete Stelle, vermutlich die BAMF-Zentrale selbst, bei der Kontrolle der Bremer Außenstelle versagt oder diese gar nicht erst wahrgenommen. Im Umgang mit Asylbewerbern agieren die Behörden oft konfliktscheu und kulant. Diese nachlässige Mentalität sollte sich grundlegend ändern.
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