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Rhein-Neckar-Zeitung

RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Liechtenstein

Heidelberg (ots)

Natürlich muss sich ein "Großstaat" wie die
Bundesrepublik von einer Steueroase nicht ungestraft öffentlich 
runterputzen lassen, wie es das Fürstenhaus in Vaduz tat. Angela 
Merkel hat die nötigen Klarstellungen  gestern gegenüber dem 
liechtensteinischen Regierungschef Hasler besorgt. Allerdings, die 
selbstgerechte Tonlage, in der sich jetzt Politiker aller Couleur 
überbieten, wirkt eine Spur zu schrill. Dass Politiker Milliarden an 
ehrlich bezahlten Steuergeldern verplempern, dass sie es selbst mit 
der Anzeigegenauigkeit nicht so ernst nehmen, wie gerade der Fall 
Schily zeigt, dass sie in Sachen Selbstbedienung permanent ein 
schlechtes Vorbild abgeben, das alles hat  ebenfalls mit der 
moralischen Krise zu tun, in die wir uns selbst hineinsteigern. Von 
den vielen Parteispendenaffären gar nicht zu reden. Und dass sich 
alle Parteien mit Blick auf die Hamburg-Wahl als Oberstaatsanwälte 
der Anständigkeit aufführen, kommt noch hinzu. Wir haben ein Problem,
das sich offenbar bis in den Kern der Gesellschaft hineingefault hat,
wie die Fälle Zumwinkel und Betzl beweisen. Aber mit Hysterie bekommt
man es bestimmt nicht weg. Die Angelegenheit illustriert  ein 
gestörtes  Verhältnis zwischen Bürger und Staat.

Pressekontakt:

Rhein-Neckar-Zeitung
Manfred Fritz
Telefon: +49 (06221) 519-0

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