RNZ: Rhein-Neckar-Zeitung, Heidelberg, zu: Konjunkturpaket
Heidelberg (ots)
Die Lage am Krankenbett ist für die behandelnden Ärzte wenig beneidenswert: Da liegt der Patient namens Volkswirtschaft in Erwartung des Krankheitsausbruchs. Über die Schwere der Krankheit, ihren Verlauf und die richtige Behandlungsstrategie ist nur wenig bekannt. An Ratschlägen fehlt es nicht. Viele davon sind bar jeder Vernunft. Die Regierung will abwarten, ob das wirkt, was sie verordnet hat. Viel ist es nicht. Der Kfz-Steuerbonus aktiviert keinen Auto-Boom, die Absetzbarkeit von Handwerkerrechnungen keinen privaten Sanierungsschub. Staatliche Investitionen in die Infrastruktur dauern zu lange. Also könnte die Koalition zur psychischen Entlastung überdosieren, an der Steuerschraube drehen und Geld verbrennen, das sie später noch braucht. Zum großen Teil würde es auf die Sparbücher wandern und den Absturz der Binnenkonjunktur nicht aufhalten. Was die Menschen am meisten erwarten, mehr Sicherheit, kann ihnen niemand geben. Insofern wäre es sinnvoller, die Krankheitsursache gezielter zu bekämpfen und dafür zu sorgen, das der Geldkreislauf wieder in Gang kommt. Das heißt: Der Bankenrettungsschirm müsste mehr Verbindlichkeit erhalten und notfalls auf einige Restriktionen verzichten, die Vorstände abhält, sich darunter zu stellen.
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