"Menschen bei Maischberger" am Dienstag, 15. Mai, 22.45 Uhr
München (ots)
Thema: "Jedem seine Droge: Sind wir eine gedopte Gesellschaft?"
Gäste: Gitte Daun (ehem. Medikamentenabhängige), Dr. Rüdiger Holzbach (Suchtmediziner), Christiane F. (ehem. Süchtige, "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo"), Brigitta Reitz (Drogenkritikerin), Dr. Henrik Jungaberle (Suchtpräventionsforscher)
Gitte Daun Nach Migräneattacken griff die Sekretärin immer wieder zu starken Schmerzmitteln. Mit der Zeit begann sie auch bei seelischen Problemen solche Tabletten zu nehmen. "Da reichte schon mal schlechte Laune." Die Nebenwirkungen waren fatal: Über 20 Jahre lang kämpfte die allein erziehende Mutter gegen eine schwere Medikamentensucht. Vor wenigen Tagen hat die 53-Jährige ihre Therapie abgeschlossen.
Dr. Rüdiger Holzbach Die Gefahren der Medikamentensucht werden "kolossal unterschätzt", warnt der Chefarzt der Abteilung Suchtmedizin der Westfälischen Kliniken an der Klinik Warstein. Bis zu zwei Millionen Deutsche seien medikamentensüchtig. Nicht nur verschreibungspflichtige Schlaf- und Schmerzmittel hätten ein hohes Suchtpotential. Auch viele rezeptfreie Medikamente führten in die Abhängigkeit, so der Suchtmediziner.
Christiane F. Mit ihrer Lebensbeichte wurde die Berlinerin Ende der 70er Jahre als "Kind vom Bahnhof Zoo" schlagartig bekannt. Nach unzähligen Entzügen und Rückfällen schaffte Christiane F. es, sich von den Drogen loszusagen. Heute lebt die 44-Jährige, deren Sucht mit Tabletten begann, mit ihrem elfjährigen Sohn vor den Toren Berlins.
Brigitta Reitz Stress als Erklärung für Drogenkonsum lässt die Drogenkritikerin ("Elternkreis drogengefährdeter und drogenabhängiger Jugendlicher") nicht gelten. Die heutige Generation glaube, "man könne ohne Anstrengung durch Drogen glücklich sein." Brigitta Reitz, deren Sohn selbst drogenabhängig war, wünscht sich eine suchtfreie Gesellschaft.
Dr. Henrik Jungaberle "Alle Drogen haben gute und schlechte Seiten, sind ungefährlich und gefährlich zugleich", sagt der Suchtpräventionsforscher aus Heidelberg. "Keine Droge macht zwangsläufig süchtig." Moralische Appelle zur Abschreckung würden nur das Gegenteil bewirken, sagt der Psychotherapeut.
"Menschen bei Maischberger" ist eine Gemeinschaftsproduktion der ARD, hergestellt in Zusammenarbeit der Pro GmbH und Vincent Berlin GmbH im Auftrag des WDR (Redaktion: Carsten Wiese)
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