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Kölnische Rundschau

Kölnische Rundschau: Kölnische Rundschau Kommentar zu Finanzkrise und Tarifforderungen

Köln (ots)

Mehr Vorsicht geboten
JOST SPRINGENSGUTH zur Krise und zu Tarifen
In diesen Tagen fällt es schwer,
für die Prinzipien der Markt
wirtschaft zu argumentieren,
während weltweit Luftbuchun
gen, Spekulationsblasen und
das Leben auf Pump Auslöser
einer gigantischen Finanz- und
absehbaren Wirtschaftskrise
sind. Hochkonjunktur herrscht
nur auf dem Feld der schlech
ten Nachrichten. Die Menschen
spüren, wie Unsicherheit, Zu
kunftsangst und schwindendes
Vertrauen in Geldgeschäfte
selbst dort um sich greifen, wo
man sich stets auf sicherem
Terrain wähnte.
Viele Banker, die sich mit Kom
mentaren zu Konjunktur und
Wirtschaft ständig aufdräng
ten, sind mit ihren Ratschlägen
zur Zeit abgetaucht. Viele wis
sen sich selbst keinen Rat zu
geben. Zu spüren ist nur die
verbreitete Angst in der Finanz
wirtschaft, sich staatlichen Hil
fen zu öffnen. Die Rahmenbe
dingungen machen das wohl
den Betroffenen schwer. Oder
es gilt das alte Prinzip, wonach
der verloren hat, der sich zu
erst bewegt. Da gedeiht schon
wieder eine Stimmung der Zo
ckerei. Nichts anderes vermit
teln auch die trickreichen VW-<>
Börsengeschäfte.
In diese Atmosphäre passt Po
ker der anderen Art überhaupt
nicht. Es mutet geradezu ge
spenstisch an, mit welcher In
tensität insbesondere in der
Metallindustrie zur Zeit ver
sucht wird, zu neuen Tarifen zu
kommen. Als die IG Metall ihre
harte Linie festlegte, gab es
zwar in der Automobilindustrie
erste Anzeichen der Umsatz
rückgänge. Die Dramatik war
aber noch nicht erkennbar.
Während täglich neue Meldun
gen über Produktionsdrosse
lungen, Auswirkungen auf Zu
lieferer, über Unsicherheiten in
nahezu allen Branchen verbrei
tet werden, läuft das Ritual der
Tarifpolitik unbeirrt weiter.
Was spricht eigentlich dage
gen, Abläufe auszusetzen,
bis wieder mehr Sicherheit und
Klarheit über Konjunktur und
Arbeitsplätze herrschen? Das
mag verfahrenstechnisch
schwierig sein. Wirklich nicht
möglich? Zumindest ist es ver
wunderlich, mit welcher Festig
keit zu hören ist, dass Forde
rungen in dieser Höhe keine
Auswirkungen auf den Arbeits
markt haben sollen. Man kann
nur sagen: Vorsicht!

Pressekontakt:

Kölnische Rundschau
Jost Springensguth
print@kr-redaktion.de

Original-Content von: Kölnische Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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