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Bundesärztekammer

Auch Naturheilverfahren haben Nebenwirkungen - 30. Interdisziplinäres Forum der Bundesärztekammer

Berlin (ots)

Naturheilverfahren sind so alt wie die Medizin. In
Zeiten ökonomischen Drucks auf die medizinische Versorgung neigen
Patientinnen und Patienten gerade bei Befindlichkeitsstörungen
allerdings verstärkt dazu, sich mit Naturheilmitteln selbst zu
therapieren. "Jedem sollte dabei klar sein, dass man auch bei
pflanzlichen Arzneistoffen nicht allein mit therapeutischen
Wirkungen, sondern auch mit unerwünschten Nebenwirkungen rechnen
muss", sagte Prof. Dr. Ernst-Gerhard Loch, stellvertretender
Vorsitzender des Deutschen Senats für ärztliche Fortbildung der
Bundesärztekammer, auf dem 30. Interdisziplinäre Forum "Fortschritt
und Fortbildung in der Medizin" der BÄK in Berlin. Deshalb müsse auch
vor einer therapeutischen Entscheidung mit naturgemäßen Methoden eine
exakte Diagnostik nach den Grundregeln der medizinischen Wissenschaft
erfolgen, forderte Loch.
Experte: Ernährungsberatung durch Ärzte verstärken
Zu den klassischen Naturheilverfahren zählt auch die Lehre von der
Ernährung (Diätetik). Gerade ihr kommt zum Beginn des 
21. Jahrhunderts eine besondere Bedeutung zu. "Der Einfluss der
Ernährung auf Entstehung, Verhütung und Behandlung der modernen
Zivilisationsseuchen Arteriosklerose und Diabetes mellitus kann kaum
überschätzt werden", sagte Prof. Dr. Karl Huth von der
Justus-Liebig-Universität in Gießen. Ärzte müssten sich daher
vermehrt der Ernährungsberatung widmen.
Die Motivation der Patienten für bestimmte Änderungen im
Lebensstil und Ernährungsverhalten sei unzulänglich. Insbesondere
Überernährung und Fettsucht hätten in jüngster Zeit zugenommen, so
dass man heute von einer weltweiten Epidemie sprechen könne. "Laut
Weltgesundheitsbericht von 2002 sind eine Milliarde Erwachsene
übergewichtig, davon 300 Millionen adipös", erklärte Huth. In
südeuropäischen Ländern seien bis zu 30 Prozent der Kinder
übergewichtig oder adipös, in Deutschland ca. 20 Prozent. Typische
Folgen seien Diabetes mellitus Typ II, Hypertonie oder in späteren
Jahren Adipositas abhängige Krebsarten wie Darm- oder Prostatakrebs.
Wenn heute mit der Regel 'Fünfmal am Tag Obst und Gemüse' zu mehr
Kohlenhydraten in der Kost geraten werde, dann sei damit auch ein
höherer Ballaststoffverzehr gemeint. Aus der Analyse aktueller
Studien könne man schließen, dass eine ausreichende Zufuhr von
Ballaststoffen das Darmkrebsrisiko senken könne. "Statt den heute bei
uns üblichen 20 Gramm sollten täglich mehr als 30 Gramm Ballaststoffe
pro 1000 kcal genossen werden", empfahl Huth.

Pressekontakt:

Pressestelle der deutschen Ärzteschaft,
Tel. (030) 4004 56-700

Original-Content von: Bundesärztekammer, übermittelt durch news aktuell

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