Senioren machen Schule - Münchner "Werkstatt der Generationen" gewinnt Deutschen Alterspreis
Berlin (ots)
- Preisträger aus München und Duisburg zeigen beispielhaft neues Altersbild - Senior Experten Service aus Bonn erhält Ehrenpreis für herausragende Arbeit - Schirmherrin Manuela Schwesig: "Engagement lebenserfahrener Bürgerinnen und Bürger ist zentral für Zusammenhalt der Generationen"
Leistungsfähigkeit, Engagement und Kreativität gehören heute für immer mehr Menschen ganz selbstverständlich zum Lebensabschnitt Alter. Das zeigen in beispielhafter Weise die Preisträger des Deutschen Alterspreises 2014. Den mit 60.000 Euro dotierten Hauptpreis gewinnt die "Werkstatt der Generationen" aus München. Die Auszeichnung überreichte Bundesministerin Manuela Schwesig heute in der Berliner Repräsentanz der Robert Bosch Stiftung. Zwei weitere Preise in Höhe von jeweils 30.000 Euro gehen an die Münchnerin Gunda Krauss mit ihrem Projekt "Route 76" und das Ausstellungskonzept "Hey Alter...!" des Lehmbruck Museums in Duisburg. Der Senior Experten Service (SES) aus Bonn wird mit dem undotierten Otto Mühlschlegel Preis für besondere Verdienste zum Thema Alter geehrt.
"Eine engagierte Politik für Seniorinnen und Senioren setzt auf die Kraft und das Engagement lebenserfahrener Bürgerinnen und Bürger. Wie viel kann man lernen, wenn man zuhört. Wie viel kann man voranbringen, wenn man sich einbringt. Wie viele Fehler kann man vermeiden, wenn man aus Erfahrung Zukunft macht. Erfahrung und Lebensleistung wertzuschätzen und der Gestaltungskraft älterer Bürgerinnen und Bürger für unsere Gesellschaft besser zur Geltung zu verhelfen, sind zentrale Elemente für das Zusammenleben und den Zusammenhalt der Generationen", sagt Familienministerin Manuela Schwesig, Schirmherrin des Deutschen Alterspreises.
Die "Werkstatt der Generationen" arbeitet eng mit der integrativen Montessori Schule München zusammen. Als fester Bestandteil des Schulkonzepts bringen sich rund 70 ehrenamtliche Senior-Experten mit Leidenschaft, Wissen und Erfahrung in den Unterricht ein. Zu Themen wie Modedesign, Handwerken, Kochen, Seifenkisten-Bau, Bionik oder Chemie führen sie mit den Schülern eigene Projekte durch. Pro Schuljahr werden in Zusammenarbeit mit den Pädagogen bis zu 60 unterschiedliche Projekte realisiert. In einer Zeit, in der durch den gesellschaftlichen Wandel das Miteinander der Generationen an vielen Stellen abhanden gekommen ist, hält die Jury die Werkstatt der Generationen für einen inspirierenden und nachahmenswerten Ansatz.
Die 76-jährige Münchnerin Gunda Krauss fuhr bereits 2009 mit ihrem dreirädrigen Pedelec von München bis nach Rügen. Nächstes Jahr wird sie sich wieder auf den Weg machen und von den Alpen an die Nordsee radeln. Das Besondere: Wo genau ihr Weg in den Norden vorbeiführt, bestimmen ihre Fans über facebook und twitter. Dass dies funktioniert hat Krauss erste Testroute bewiesen, die sie zu vielen spannenden Projekten geführt hat. Auf ihrer Reise wird sie von einem Filmteam begleitet. Für die Jury steht Gunda Krauss mit ihrer Neugier, ihrer Lebenslust und ihrem Mut, sich auch im Alter immer wieder neuen Herausforderungen zu stellen, für ein neues, aktives Alter.
Das Stiftung Wilhelm Lehmbruck Museum Duisburg eröffnete im Dezember 2012 eine bis dato einzigartige Ausstellung zum Thema Jugend und Alter. Die Exponate der Schau schufen ein Experimentierfeld für ein innovatives und generationenübergreifendes Museumskonzept, in dessen Fokus ältere und jugendliche Museumsbesucher standen. Durch Vermittlungsprogramme wie Blind-Date-Führungen zwischen Jung und Alt wurden kreative Wege erprobt, wie Generationen über Kunst zueinander finden können. Die Jury ist darüber hinaus vom Einsatz der Initiative begeistert, mit einer herausragenden Evaluation die gemachten Erfahrungen auch anderen Einrichtungen zur Verfügung zu stellen.
Den undotierten Otto Mühlschlegel Preis erhält der Bonner Senior Experten Service (SES) für seine herausragende Arbeit, mit der er in den vergangenen 30 Jahren rund 30.000 Einsätze älterer Menschen unterstützt hat, die auf der ganzen Welt ihre Erfahrungen und ihr Fachwissen in die Gesellschaft einbringen. Der SES und die mehr als 10.000 registrierten Experten stehen hierbei für ein neues Altersbild.
"Viel zu oft wird der demografische Wandel als Problem wahrgenommen", sagt Prof. Dr. Joachim Rogall, Geschäftsführer der Robert Bosch Stiftung. "Dabei ist die längere Lebenserwartung eine große Chance für jeden Einzelnen und unsere Gesellschaft insgesamt. Unsere Preisträger leben ein neues Altersbild und sind damit Vorbild für andere. Diese besondere Leistung zeichnen wir mit dem Deutschen Alterspreis aus."
Eine achtköpfige Jury aus Vertretern von Wissenschaft, Gesellschaft und Praxis hat im Vorfeld sieben Projekte aus über 335 Bewerbungen ausgewählt und für den Deutschen Alterspreis der Robert Bosch Stiftung nominiert.
Mit dem Deutschen Alterspreis zeichnet die Robert Bosch Stiftung Initiativen aus, die das Alter als attraktive und aktive Lebensphase zeigen. Die Stiftung engagiert sich bereits seit 1978 in diesem Bereich: Was mit der Verbesserung der allgemeinen Pflege begann, wurde 1990 auf die bessere Versorgung von Menschen mit Demenz ausgeweitet. 2002 wurde der Schwerpunkt "Leben im Alter" eingerichtet, in dem auch gesellschaftliche Initiativen und Projekte gefördert werden. Seit 2002 wurden für über 357 Projekte knapp 26 Millionen Euro bewilligt.
Alle Informationen zum Deutschen Alterspreis unter www.alterspreis.de
Die Robert Bosch Stiftung feiert 2014 ihr 50-jähriges Bestehen. Sie gehört zu den großen unternehmensverbundenen Stiftungen in Europa und investiert jährlich rund siebzig Millionen Euro in die Förderung von ca. 800 eigenen und fremden Projekten aus den Gebieten der Völkerverständigung, Bildung, Gesellschaft und Kultur sowie Gesundheit und Wissenschaft. Insgesamt hat die Stiftung seit ihrer Gründung mehr als 1,2 Milliarden Euro für ihre gemeinnützige Arbeit eingesetzt.
Die Robert Bosch Stiftung setzt die gemeinnützigen Ziele des Firmengründers und Stifters Robert Bosch (1861-1942) fort. Sie hält rund 92 Prozent der Geschäftsanteile an der Robert Bosch GmbH und finanziert sich aus den Dividenden, die sie aus dieser Beteiligung erhält. Die Stiftung hat ihren Sitz im ehemaligen Stuttgarter Wohnhaus von Robert Bosch. Dort und ihrer Berliner Repräsentanz beschäftigt sie rund 140 Mitarbeiter.
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