Schwäbische Zeitung: Ein Profi geht von Bord - Kommentar
Leutkirch (ots)
Es ist keine personalpolitische Bombe, die da geplatzt ist: Mit dem Rückzug von EnBW-Chef Hans-Peter Villis - besser: seinem Rausschmiss - war zu rechnen, seit Grün-Rot in Stuttgart die Zügel in der Hand hat. Dass die beiden großen Anteilseigner nun einen neuen Frontmann in Sachen Energie-Management suchen, hat einerseits logisch-rationale Gründe, gleichzeitig aber auch irrational-symbolische.
Villis war bekennender Atomenergie-Anhänger. Damit lag er auf Linie mit dem früheren Ministerpräsidenten Stefan Mappus, damit erwirtschaftete er Gewinne in Milliardenhöhe. Aber nach Fukushima, nach der Landtagwahl, war dies die Energie-Welt von gestern. Der teils vollzogene, teils noch anstehende Ausstieg aus der Kernkraft - so die wahrscheinliche Sichtweise der Landesregierung - erfordert einen Macher, der in seiner Person - quasi mit Haut und Haar - für die Energie-Welt von morgen steht. Villis ist das nicht.
Andererseits: Er hat den neuen Kurs loyal mitgetragen. Mehr noch: Er hat die Suche nach neuen Ufern professionell betrieben. In gewisser Weise ist er also doch das sprichwörtliche Bauernopfer.
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