Schwäbische Zeitung: Ringen um faire Chancen - Kommentar
Leutkirch (ots)
Obwohl in Bayern erst übernächstes Jahr gewählt wird, ist den Freien Wählern jetzt schon ein Wahlerfolg sicher: Die Chancengerechtigkeit für die Landbevölkerung ist ein Politikthema erster Güte geworden. Und das mit gutem Grund: Der Sog der Ballungsgebiete und seine Folgelasten drohen gerade Bayern nachhaltig zu verändern, wenn entschlossenes Gegensteuern unterbleibt.
Jetzt schon ist sicher, dass auch CSU und SPD die Brisanz des Themas entdeckt haben. Kein Wunder, im ländlichen Raum leben 60 Prozent der Wählerinnen und Wähler. Hier hatte die CSU bisher ihre Hochburgen, hier werden die Wahlen zu einem guten Teil entschieden, seit diese Hochburgen so sicher nicht mehr sind.
Verschärft wird der Stadt-Land-Konflikt auch durch die knappen Kassen: Vom öffentlichen Nahverkehr über den Straßenbau bis zu den Schulen wird ums Geld gefeilscht. Milliardeninvestitionen in die Ballungsräume werden zunehmend kritisch hinterfragt - auch vor dem Hintergrund, dass es dabei oft um die teure Linderung hausgemachter Probleme geht. Dabei kostet es wohl weit weniger, den ländlichen Raum lebenswert zu erhalten als Großstädte ein wenig lebenswerter zu machen.
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