Schwäbische Zeitung: Die Chaoten sind überall - Kommentar Ressort Sport
Leutkirch (ots)
Nun haben sie wieder Hochkonjunktur, die Schlagwörter der Sportgutmenschen: Die "hässliche Fratze" des Fußballs sei gezeigt worden am Montag (in Karlsruhe) und am Dienstag (in Düsseldorf). Also: Wehret den Anfängen!
Damit eines klar ist: Leuchtfeuer (Bengalos) haben im Stadion nichts zu suchen. Doch zwischen den Jagdszenen von Karlsruhe, wo Chaoten mit Pflastersteinen Zuschauer und Polizisten schwer verletzten, und dem Tohuwabohu von Düsseldorf liegen Welten. Beim KSC hantierten Kriminelle, in Düsseldorf ließen sich die Fans nach 15 Jahren Erstliga-Entzug von der Aufstiegseuphorie übermannen. Dass beide Male die Szene aus dem Ruder lief, bleibt unwidersprochen. Und dass die Ordnungskräfte künftig härter einschreiten müssen, ebenso.
Dennoch: Es gab auch schon Leute auf dem Spielfeld, bevor das Spiel abgepfiffen, Hooligans zum Schreckgespenst wurden (WM-Finale 1966, Geoff Hursts Tor zum 4:2 gegen Deutschland). Man muss den Auswüchsen wehren, doch man sollte sich hüten, sofort den ganzen Profi-Fußball in Bausch und Bogen zu verdammen. Fazit: Drastische Strafen gegen die Karlsruher Krawallos, eine empfindliche Buße für Fortunas glückliche Chaoten (wie viel kostet ein gestohlener Elfmeterpunkt?) und ansonsten: Augenmaß. Es gibt schönere Dinge als Fußball-Krawalle. Aber es gibt auch entschieden hässlichere. Wir schalten um zur Politik.
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