Schwäbische Zeitung: Sarrazin braucht den Euro
Leutkirch (ots)
Er hat sein persönliches Geschäftsmodell gefunden. Dank geschickt ungeschickter Formulierungen provoziert Thilo Sarrazin nun erneut Widerspruch und Aufregung. Eine bessere Vermarktung für seine inhaltlich dürftigen Thesen, die jetzt wieder in Buchform in Deutschland erscheinen, gibt es für ihn nicht. Denn negative Berichterstattung ist auch verkaufsfördernd.
Der vermeintliche Tabu-Brecher Sarrazin verknüpft Banalitäten mit Klischees, schwadroniert populistisch daher und wird dabei reich. Mit Geschichte hat der Volkswirt nichts am Hut, sonst würden geschmacklose und überdies falsche historische Vergleiche oder Entwicklungsstränge erst gar nicht gezogen. Doch auch so erregt man Aufmerksamkeit. Die vermeintlichen Argumente Sarrazins gegen den Euro hat Ex-Finanzminister Peer Steinbrück am Sonntagabend zu bester Sendezeit entzaubert. Doch Sarrazin dürfte dies nicht gestört haben. Im Gegenteil, das Spiel läuft ganz nach seinem Geschmack. Denn es geht doch gar nicht um den Euro als Problem-Währung, es geht um den rein persönlichen Vermögenszuwachs - und hier scheint Sarrazin genug Vertrauen in die Währung zu haben. Ein Euro ist mehr wert als die alte D-Mark. Vor allem auf dem eigenen Bankkonto.
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