Schwäbische Zeitung: Westerwelle und die Araber - Kommentar
Leutkirch (ots)
Der deutsche Außenminister hat lange mit der Welt da draußen gefremdelt, in der er deutsche Interessen vertreten soll. Aber jetzt, nach drei Jahren im Amt, ist er angekommen, er nimmt Stellung.
Westerwelles Rede am vergangenen Mittwoch im Bundestag, noch vor den Eskalationen um das Mohammed-Video, war ein flammender Appell an seine Parlamentskollegen: Sie mögen bei aller Sorge um den Euro bitte nicht die Menschen in der arabischen Welt vergessen, die ihre Diktatoren davon gejagt haben.
Umso erstaunlicher wirkt es, dass Guido Westerwelle nun fordert, man möge die Möglichkeit prüfen, ob die Aufführung des tumben Mohammed-Videos zu verbieten wäre. Da hat der FDP-Mann, ganz Staatsmann, offenbar zu sehr an die Amtskollegen in der arabischen Welt gedacht, als an die liberalen Prinzipien seiner Partei.
Denn wenn Politik den Menschen hilft zu differenzieren, so wie in Westerwelles Rede vergangene Woche, wenn sie herausstellt, dass diese Proteste lediglich Aktionen von Minderheiten sind, hilft das auch deutschen Interessen in der arabischen Welt.
Das Verbot, einen Film vorzuführen, hilft dagegen nichts.
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