Schwäbische Zeitung: Turner trifft nicht den Ton - Kommentar
Leutkirch (ots)
Auch mit seiner ersten Reaktion hat Sebastian Turner einen Hinweis dafür geliefert, weshalb der Kandidat des bürgerlichen Mitte-Rechts-Lagers dessen Potenzial nicht annähernd ausgeschöpft hat. Weil sich die wirtschaftlichen Perspektiven eintrübten, böten sich ihm hervorragende Voraussetzungen, doch noch an Fritz Kuhn vorbeizuziehen. So etwas kommt in der Wirtschaftsregion Stuttgart nicht gut an, die sich stark fühlt und die ihre Stärke aus den vielen internationalen Verflechtungen bezieht. Gemessen an der Sitzverteilung im Gemeinderat hätte Turner deutlich besser abschneiden können. Weil er das weiß, dürfte vor allem von ihm in den kommenden zwei Wochen mehr Härte in den Wahlkampf gebracht werden. Der grüne Sieger des ersten Wahlgangs, Fritz Kuhn, darf dagegen für sich eines in Anspruch nehmen. Er hat erkennbar auch das Gros der Stuttgart-21-Skeptiker hinter seinen Kurs gebracht, zwar kritisch aber nicht destruktiv das Bahnhofprojekt als OB zu begleiten. Einflussmöglichkeiten dazu bietet ihm das Amt. Die größte Pleite erlebte gestern aber die SPD. Bettina Wilhelm, spät erst ins Rennen gegangen, hat zwar tapfer gekämpft. Aber Charme allein garantiert noch kein gutes Ergebnis. Kuhn und Turner zeigten mehr Muskeln und konnten mehr polarisieren. Auch deshalb distanzierten sie den Rest des Feldes so stark.
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