Schwäbische Zeitung: Abschaffung ist richtig - Kommentar
Leutkirch (ots)
Gerade einmal acht Jahre ist es her, da forderten sogar die PDS-Senatoren in Berlin die Einführung von Studiengebühren. Es schien nur eine Frage der Zeit zu sein, bis in ganz Deutschland die Studierenden zur Kasse gebeten würden. Seither hat der Wind komplett gedreht: Das Nein zu Studiengebühren ist zu einem rot-grünen Markenzeichen geworden, mit dem sich Landtagswahlen gewinnen lassen. Da ist es nur konsequent, dass die Union ein weiteres Feld räumt, in dem sie sich gesellschaftlich isoliert hat. Fast jedes Jahr demonstrierten und streikten die Studierenden gegen die verhasste Abgabe - mit dieser wichtigen Wählergruppe und künftigen Elite wollen es sich CDU und CSU nicht verscherzen.
Hat sich also eine kleine privilegierte Gruppe ihre Interessen auf Kosten der Gesellschaft durchgesetzt? So einfach ist es nicht. Die Abschaffung der Studiengebühren ist richtig. Denn ein gebührenfreies Studium hilft vor allem jenen, die ihr Studium nicht von ihren Eltern finanziert bekommen. Gerade die Schulabgänger aus finanzschwachen und bildungsfernen Familien gilt es, für ein Studium zu gewinnen. Trotz steigender Zahlen gibt es in Deutschland noch immer zu wenige Hochschulabsolventen. Auch ohne Studiengebühren muss ein Großteil der Studenten nebenher jobben - eine weitere Belastung ist nicht sinnvoll. Akademiker verdienen nach dem Studium in der Regel überdurchschnittlich. Über die Einkommenssteuer tragen sie dann zur Finanzierung der Hochschulen bei.
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