Schwäbische Zeitung: Wir wollen gehört werden - Leitartikel
Leutkirch (ots)
Bei der "Schwäbischen Zeitung" haben am Montag elf Schüler die Themen der aktuellen Ausgabe bestimmt. Bei dem bundesweit einzigartigen Projekt kooperierten die "Schwäbische Zeitung" gemeinsam mit dem Kinderhilfswerk mit Blick auf den Internationalen Tag der Kinderrechte am 21. November. Hier der Leitartikel von der Nachwuchsredakteurin Rachel Dalumpines.
Das "Aktionsbündnis Kinderrechte" hat einen Gesetzentwurf präsentiert, der vorsieht, die Rechte von Kindern und Jugendlichen auf Förderung, Schutz und Beteiligung im Grundgesetz explizit zu erwähnen. Doch Bundesfamilienministerin Kristina Schröder sieht hier keinen Handlungsbedarf. Die Frage ist aber: Reichen die bestehenden gesetzlichen Regelungen, um jedes Kind, das in Deutschland lebt, optimal zu fördern? Können sich alle Heranwachsenden hierzulande gleich und ohne Einschränkung entfalten? Werden Kinder und Jugendliche gehört?
Schröders Vorhaben, Kinderrechte nicht ins Grundgesetz aufzunehmen, ist der falsche Weg. Die Ministerin glaubt, dass weitere gesetzliche Regelungen nicht die Alltagsprobleme deutscher Kinder lösen können. Tatsächlich ist das nur direkt in den Familien, in den Schulen oder im Freundeskreis möglich. Dennoch hätte die Aufnahme von allgemeinen Kinderrechten in die Verfassung eine wichtige Signalwirkung. Das wäre ein Signal an Kinder und Jugendliche, dass sie stärker in der Gesellschaft wahrgenommen werden.
Ein Vorschlag des Aktionsbündnisses besagt, dass jeder Jugendliche das Recht haben sollte, sich in Angelegenheiten, die ihn betreffen, einbringen darf. Viele Jugendliche würden sich gern einbringen. Deswegen sind auch die Überlegungen für ein Wahlrecht ab 16 Jahren durchaus sinnvoll. Allerdings wären die Jugendlichen dann in der Pflicht, sich mit politischen und gesellschaftlichen Themen auseinandersetzen.
Gerade uns, die wir am Montag die Schwäbische Zeitung für einen Tag übernommen haben, liegt sehr viel an dem Vorschlag des Aktionsbündnisses. Wir wollen gehört werden. Wir wollen mit dieser besonderen Ausgabe der Schwäbischen Zeitung zeigen, dass wir vielleicht aus einem anderen Blickwinkel, aber mit großem Interesse auf die Themen der Zeit schauen. Eine Aufnahme der Kinderrechte in die deutsche Verfassung würde unsere Interessen weiter stärken und möglicherweise noch mehr Jugendliche dazu ermutigen, ihre Meinung offen auszusprechen.
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