Schwäbische Zeitung: Es fehlt an Visionen - Kommentar
Leutkirch (ots)
In der europäischen Raumfahrt gilt es, die Weichen neu zu stellen. Wohin die Reise gehen soll, das beraten in Neapel die Vertreter der 20 Mitgliedsstaaten der Europäischen Weltraumorganisation Esa.
Von hochfliegenden Plänen, die einstmals die Fantasie beflügelten, ist nicht mehr viel übrig. Die einzelnen Mitgliedsländer vertreten immer stärker ihre eigenen Interessen und Ideen. Gemeinsamkeiten der internationalen Partner werden von einem Wust strittiger Fragen überlagert.
Nicht zuletzt geht es um die exorbitanten Kosten, die zu tragen in Zeiten der Eurokrise auf immer weniger Bereitschaft stößt. Einer der Knackpunkte ist hier beispielsweise der Weiterbetrieb der ISS. Schließlich haben die Europäer nicht einmal eine bemannte Rakete, um Astronauten zur Raumstation zu bringen. Heftige Diskussionen gibt es auch um die Zukunft der Ariane-Rakete.
Im Grunde geht es hier um die grundsätzliche Frage, wer künftig in Europa beim Bau von Raketen die Vorherrschaft hat. In Neapel wird also viel geschachert. Das ist genau das Gegenteil von dem, was die europäische Raumfahrt dringend bräuchte: Visionen, die zusammenschweißen.
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