Schwäbische Zeitung: Einer für alle, alle für einen - Kommentar
Leutkirch (ots)
Menschen neigen dazu, Vergangenes zu glorifizieren, deshalb nochmal die Resultate der deutschen Handballer unter Heiner Brand nach dem WM-Titel 2007 im eigenen Land: Platz 9 (Olympia 2008), Platz 5 (WM 2009), Rang 10 (EM 2010), Rang 11 (WM 2011). Bereits unter dem gefeierten Erfolgstrainer waren die Handballer somit in der Krise, und dass sie sich gerade frisch fröhlich frei wieder herausspielen, hat auch mit dem Nachfolger zu tun. Zehn Jahre lang führte der 48-jährige Martin Heuberger aus Schutterwald die Junioren zu Erfolgen und zu zwei WM-Titeln in Serie, und es war ein kluger Schachzug des Verbands, den Umbruch des Nationalteams eben ihm zu überlassen, der all die nachrückenden jungen Wilden bestens kennt. Heuberger mag nicht der eloquenteste Rhetoriker sein, auch der Glamourfaktor des 26-maligen Nationalspielers hält sich in Grenzen. Sein Ziel, ein homogenes Team zu formen, das mit Begeisterung Tempo-Handball spielt, hat er aber bereits erreicht, selbst wenn er im WM-Viertelfinale gegen Gastgeber Spanien scheitern würde.
Sein Erfolgsgeheimnis ist simpel: Einer für alle, alle für einen, Abwehr über alles. Star ist das Team mit 16 fast gleichwertigen Spielern, die Heuberger - wie er es bereits bei den Junioren pflegte - munter durchwechselt, öfters mal zum Leidwesen der Gegner. Zum 11:5-Zwischenstand gegen Mazedonien trugen gleich neun deutsche Torschützen bei, in allen sechs Partien trug der beste DHB-Werfer einen anderen Namen. "Die Gefahr kann von überall kommen", sagte Ausnahmetorhüter Thierry Omeyer nach der Niederlage seiner Franzosen. Worte, die lange keiner mehr gesagt hat über deutsche Handballer.
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