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Schwäbische Zeitung: Willkommen in der Zukunft - Leitartikel

Ravensburg (ots)

Haben Sie es gemerkt? Am Mittwoch war der Tag der Familie. Dieser Tag soll die "Wichtigkeit der Familie für ein gesundes und glückliches Aufwachsen von Kindern herausstellen" steht lyrisch wie korrekt auf der Bundestags-Homepage. Ein ehrenwerter, aber inhaltsarmer Ansatz, von dem stressgeplagte Mütter, Väter und Kinder wenig bemerkt haben dürften.

Und es kommt noch schlimmer: Denn wenn die Familien allmählich aussterben, wie die Statistiker aus Wiesbaden gestern belegten, ist auch der Tag der Familie bald Geschichte. Denn ohne Kinder keine Familien.

Nun kann man schimpfen und zetern, von Politik und Wirtschaft wirksame Konzepte für ein familienfreundliches Leben und Arbeiten fordern - doch liegt darin die Lösung? Sind mehr Geld für Kinder, bessere Betreuung oder echte Chancen für Mütter beim Wiedereinstieg in den Job Garanten dafür, dass mehr Kinder geboren werden? Bisher sagen die Zahlen vor allem dies: Wo die Wirtschaft boomt, wo es den Leuten gut geht, wo sie Arbeit und Sicherheit finden, dort gedeihen Familien.

Und dennoch, selbst hier im prosperierenden Süden lebt kaum mehr als die Hälfte der Menschen mit Kindern oder Elternteilen unter einem Dach. Das ist erschreckend, vor allem, wenn man ein paar Jahrzehnte zurückblickt: Damals war die Familie praktisch das einzige Lebensmodell. Geschiedene, Alleinerziehende, allein lebende Alte, Singles oder gar gleichgeschlechtliche Lebensgemeinschaften gaben eher Stoff für Tuscheleien, als dass sie statistisch auffielen. Geschweige denn, dass sie als normal durchgingen.

Das hat sich geändert. Zum Glück. Denn wir leben im Hier und Jetzt. Wir können stolz darauf sein, dass heutzutage immer weniger Menschen auf andere Lebensmodelle herabsehen. Denn nur diese Toleranz macht unsere moderne Gesellschaft zu einer, in der wirklich alle glücklich leben können - je nach Gusto. Und genau diese offene, freundliche Gesellschaft ist es auch, die Paare dazu bewegen kann, sich die Sache mit der Familiengründung doch noch mal zu überlegen.

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