Schwäbische Zeitung: Altmodisch, aber richtig - Kommentar
Ravensburg (ots)
Langsam, leider noch zu langsam, findet an manchen Arbeitsplätzen ein Umdenken statt. Dachte man jahrelang nur in den Kategorien von Effektivität, von Leistungs- und Produktionssteigerung, so kehren jetzt altmodische Worte wie Anerkennung und Wertschätzung zurück. Nicht aus purer Menschen- bzw. Arbeitnehmerfreundlichkeit, sondern weil man in den Chefetagen erkannt hat, dass neben der Arbeitskraft auch der Mensch wichtig ist, wenn die Arbeitskraft erhalten bleiben soll. Wenn schon jeder sechste Fehltag auf psychische Ursachen zurückgeht, muss man den Ursachen auf den Grund gehen.
Es klingt altmodisch, aber jeder Mensch freut sich über Anerkennung, schätzt sichere Arbeitsverhältnisse und möchte Familie und Beruf vereinbaren können, ohne eines von beiden zu vernachlässigen. Wenn diese drei Wünsche von Führungskräften mehr berücksichtigt würden, wären keine gesetzlichen Anti-Stress-Verordnungen nötig, da hat der Chef der Techniker-Kasse recht. Eine wertschätzende Führung schont Mitarbeiter mehr als jede neue Arbeitsplatzverordnung mit E-Mail-Pausen.
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