Schwäbische Zeitung: Kommentar zu Studiengebühren - Gerecht ist nicht gleich gerecht
Ravensburg (ots)
Die Edith macht den Horst. Wahlkampf eben und manchmal doch überraschend. Edith Sitzmann (Grüne) plädiert für Studiengebühren für nicht-europäische Studenten, so wie Horst Seehofer (CSU) von den ausländischen Autofahrern Maut kassieren will.
Sitzmann begründet ihren Vorstoß damit, dass vor allem Studenten aus dem asiatischen Raum reiche Eltern hätten. Damit sind wir wieder bei der Gerechtigkeit, die ja die Grünen dazu bewegt hat, die Abschaffung von Studiengebühren in den deutschen Bundesländern zu fordern und mit durchzusetzen. Im Umkehrschluss heißt das: Was für Deutsche gerecht ist, muss also nicht zwingend für Japaner oder Chinesen gelten. Ein interessantes Gedankenkonstrukt für eine Politikerin, deren Partei die globale Gerechtigkeit doch sehr am Herzen liegt.
Und was ist mit Studenten, die aus Entwicklungsländern kommen und deren Eltern nicht reich sind? Die soll es sogar relativ häufig geben. Deshalb dürfte die Umsetzung spannend werden. Sollen demnächst etwa Studenten aus Afrika den Steuerbescheid ihrer Eltern zur Immatrikulation vorlegen und dieser - so es ihn überhaupt gibt - wird auf Herz und Nieren von einem Experten geprüft? Das wird ein amüsantes Unterfangen. Deshalb sollten wir den Vorschlag von der humoristischen Sommerlochseite nehmen.
Gut möglich, dass es Lotti, das Schildkrötenmonster vom Irsee, gar nicht gibt und dass bald niemand mehr von ihr spricht. Vielleicht gibt es den Sitzmann-Vorschlag ja auch nicht wirklich, und wir vergessen ganz schnell diese tolle Idee.
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