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Schwäbische Zeitung: Kommentar: Fairness? Nichts als ein schönes Wort!

Ravensburg (ots)

Auf den ersten Blick mögen der Urteilsspruch des Deutschen Fußball Bundes (DFB) über das Leverkusener Phantomtor und der Richterspruch von Stuttgart zum Thema Dopingbetrug nichts miteinander zu tun haben. Beide Urteile aber haben außer der zeitlichen Nähe noch eines gemein: Sie zeigen, dass der Gedanke des fairen Sports auf breiter Front auf dem Rückzug ist. Solange Sportverbände und Gesetzgeber nicht gewillt sind, die Rahmenbedingungen für den hochdotierten Spitzensport so zu setzen, dass gröbste Verletzungen des stets mit feierlichem Ernst beschworenen Grundsatzes des Fair Play verhindert oder zumindest angemessen bestraft werden können, wird sich daran auch nichts ändern. Beim Fußball ist die heilige Kuh der Schiedsrichter, beim Thema Doping sind es die Ärzte, an die man sich nicht heranwagt, wie der Molekularbiologe Werner Franke zu Recht kritisiert hat.

Davon abgesehen wirft das Stuttgarter Urteil ein schlechtes Licht auf Hans-Michael Holczer. In seiner Zeit als Gerolsteiner-Teamchef hatte sich der gelernte Realschullehrer als engagierter Dopingbekämpfer positioniert, ehe auch in seiner Equipe einige höchst prominente Dopingsünder überführt wurden. Dass Insider wie der ehemalige Radprofi Jörg Jaksche und die frühere Präsidentin des Bundes Deutscher Radfahrer, Sylvia Schenk, den Teammanager nun als Pharisäer einstufen, sollte für Schumacher kein Grund sein zu triumphieren. Es handelt sich hier um einen Freispruch zweiter Klasse. Und dass der Nürtinger einen beträchtlichen Beitrag zum Niedergang seiner einst stolzen Sportart in Deutschland geleistet hat, ist das, was haften bleibt.

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