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Schwäbische Zeitung: Leitartikel zum ADAC - Abgehoben und abgestürzt

Ravensburg (ots)

Es ist zutiefst menschlich: Da trifft man in seiner Funktion mal hier den Minister, mal dort einen Topmanager und schon hat man das Gefühl, dazuzugehören. Statussymbole wie eine Flugbereitschaft befördern das subjektive Empfinden, wirklich einer der Großen zu sein. Nach einem Veranstaltungsende kann der Hinweis des Assistenten "Der Hubschrauber steht bereit!" ehrfurchteinflößend sein. Doch Obacht: Das ADAC-Präsidium ist weder vergleichbar mit dem Bundeskabinett noch mit Vorständen von Weltkonzernen wie Daimler oder Volkswagen. Sollten die Recherchen der Illustrierten Stern zutreffen, dann hat der ADAC nach dem Skandal um gefälschte Abstimmungsergebnisse ein weiteres Riesenproblem. Präsident Peter Meyer will nichts vom Vorgehen seines Kommunikationschefs gewusst haben, der eifrig Abstimmungen aufgehübscht hat. Jetzt sollte sich Meyer zügig überlegen, wie er begründet, dass Helikopter, die für die Rettung von Menschenleben eingesetzt werden sollen, für Funktionärsreisen umgewidmet wurden. Die Kosten der Hubschrauberflotte werden von den Krankenkassen, von ADAC-Mitgliedern, von Spendern und mit staatlichen Zuschüssen beglichen. Und die deutschen Autobahnen sind so schlecht nicht, dass sie auch von ADAC-Präsidiums-Mitglieder genutzt werden könnten, selbst wenn der Terminkalender ausgesprochen eng ist. Die fast 20 Millionen ADAC-Mitglieder haben einen Anspruch darauf, dass ihr Verein seriös geführt wird. Der Automobilclub, der zur Automobilnation Deutschland gehört wie das Spitzenknowhow ihrer Autohersteller, steckt in einer veritablen Existenzkrise. Viele Dinge, die beim ADAC täglich professionell und gut gemacht werden, geraten in den Hintergrund. Schon prüft ein Gericht, ob der ADAC überhaupt als Verein geführt werden darf. Der Rücktritt des Kommunikationschefs wird sicher nicht der letzte gewesen sein.

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