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Schwäbische Zeitung: Gute Wahl zur richtigen Zeit

Ravensburg (ots)

Das Nobelkomitee hat die Welt bei der Vergabe des Friedensnobelpreises in den vergangenen Jahren regelmäßig überrascht.

Das war 2012 so, als es den Preis der grassierenden Euroskepsis zum Trotz der Europäischen Union verlieh. Manches Mal hat das Komitee die Welt auch regelrecht irritiert. Das war 2009 so, als es US-Präsident Barack Obama vorauseilend oder besser: voreilig ehrte. Die diesjährige Auszeichnung für Malala Yousafzai kommt weder überraschend, noch ist sie umstritten. Nein, das Nobelkomitee hat ganz einfach eine gute Wahl zum richtigen Zeitpunkt getroffen. Genauer gesagt: zwei gute Wahlen.

Das Komitee hat sich klugerweise dafür entschieden, neben der durch ihre Geschichte weltbekannten Malala auch den bis gestern der breiten Öffentlichkeit unbekannten Kinderrechtler Kailash Satyarthi zu ehren. Dies macht eindrucksvoll deutlich: Auch abseits der wechselnden Brennpunkte setzen sich in aller Welt mutige Menschen ebenso lautlos wie effektiv dafür ein, dass Kinder und Jugendliche geschützt und gestärkt werden.

Von besonderer symbolischer Qualität ist die Entscheidung des Nobelkomitees auch, weil der Preis eine Pakistanerin und einen Inder miteinander verbindet, deren verfeindete Länder sich in dieser Woche die schwersten Gefechte seit mehr als zehn Jahren lieferten. Vor allem aber setzt die Auszeichnung für Malala Yousafzai ein starkes und wichtiges Zeichen in diesen Tagen, in denen die Terrormiliz Islamischer Staat die ganze Welt mit ihrem mörderischen Treiben herausfordert. Das kluge Mädchen aus dem Swat-Tal hat sich aus einer tiefen Überzeugung heraus mit den radikalislamischen Taliban angelegt. Mit großem Mut. Mit großer Ausdauer. Mit großer Konsequenz. Für die heute 17-Jährige gilt deshalb, was sich über längst nicht jeden der bis heute 103 Friedensnobelpreisträger so uneingeschränkt sagen lässt: Malala Yousafzai hat das Zeug zum Vorbild.

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