Alle Storys
Folgen
Keine Story von Schwäbische Zeitung mehr verpassen.

Schwäbische Zeitung

Schwäbische Zeitung: Es braucht mehr Zöllner
Leitartikel

Ravensburg (ots)

Mit der Gesetzesnovelle zum Elektroschrott haben es sich die Gesetzgeber in Brüssel und Berlin einfach gemacht. Da wird der Handel mal eben verpflichtet, Waschmaschinen, Toaster und Handys einzusammeln. Eigentlich ist das in Deutschland die Aufgabe der kommunalen Wertstoffsammelstellen. Für die Verwertung und Entsorgung des Schrotts sind sowieso die Hersteller der Elektrogeräte verantwortlich - ganz nach dem Verursacherprinzip. Dennoch hat das Gesetz sein Gutes.

Es fordert, bis 2016 mindestens 45Prozent des anfallenden Elektroschrotts einzusammeln, bis 2019 sollen es 65 Prozent sein. Momentan liegen wir im Schnitt bei etwa 40 Prozent. Es muss eine rasche Lösung her.

Die Annahmepflicht von Elektroschrott für den Handel - wenn auch eingeschränkt auf Großmärkte - könnte das Sammelvolumen tatsächlich erhöhen. Schließlich muss der Verbraucher nicht noch eine Extra-Stelle, nämlich den Wertstoffhof, ansteuern. Bei Kleingeräten, wie Föhn oder Toaster, herrscht für den Verbraucher künftig Klarheit: Der Elektro-Großmarkt muss es abnehmen.

Aber bei anderen Punkten greift die Novelle zu kurz: Ungeklärt bleibt beispielsweise, wie der Handel mit dem Schrott verfahren soll. Er hat keinen Lagerplatz und kein geschultes Personal für die Sortierung des Mülls. Der Verband kommunaler Unternehmen befürchtet sogar, dass der Abfall von dort möglicherweise in "nicht ordnungsgemäße Entsorgungspfade" gelangt.

Und was ist mit dem zweiten Ziel der Gesetzesnovelle, den illegalen Export von Elektroschrott zu unterbinden? Geschätzte 300000 Tonnen kaputter Handys, Computer und Waschmaschinen gelangen jährlich nach Afrika, wo sie unter menschenverachtenden Bedingungen für die gewinnbringende Wiederverwertung zerlegt werden. Zwar sieht die Novelle vor, dass Exporteure von gebrauchten Elektrogeräten nachweisen müssen, dass diese eben kein Schrott sind. Aber um dieses Ziel umzusetzen, braucht es genauere Überwachung durch den Zoll - und mehr Kontrolleure.

Pressekontakt:

Schwäbische Zeitung
Redaktion
Telefon: 0751/2955 1500
redaktion@schwaebische-zeitung.de

Original-Content von: Schwäbische Zeitung, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Schwäbische Zeitung
Weitere Storys: Schwäbische Zeitung
  • 10.03.2015 – 20:49

    Schwäbische Zeitung: Deutsche Außenseiter

    Ravensburg (ots) - Option eins: Olympia in Hamburg. Eine wagemutige Idee, wenn berücksichtigt wird, dass sich die Hansestadt im Wahlkampf über das Für und Wider von Busbeschleunigungsspuren gestritten hat. Das "Tor zur Welt" kann nicht nur für Busse recht eng und schmal sein. Option zwei: Olympia in Berlin. Das mutet auch irgendwie tollkühn an. Dort gelingt es nicht, einen Flughafen auf die grüne Wiese zu setzen. ...

  • 10.03.2015 – 19:39

    Schwäbische Zeitung: Weg mit den Lichtwaffen

    Ravensburg (ots) - Sie sehen harmlos aus, können aber gefährlich, sogar tödlich sein. Laserpointer sind für wenige Euro in den Internetshops zu kaufen, die ihre Kunden warnen: "Kein Spielzeug, sollte nicht von Personen unter 18 Jahren verwendet werden." Doch wer hält sich schon daran. Die beliebten Präsentationshilfen werden nicht selten in den Händen von Kindern zu potenten Lichtwaffen, mit denen schlimmstenfalls ...

  • 09.03.2015 – 20:29

    Schwäbische Zeitung: Kritik und Selbstkritik

    Ravensburg (ots) - Peer Steinbrück ist als Kanzlerkandidat gescheitert, und er ist zu gescheit, um nicht im hinterher den Kardinalfehler seiner Kandidatur zu erkennen. Vereinfacht gesagt, stellte die SPD 2013 ein eher linkes Programm mit einem eher rechten Kandidaten vor, der eitel genug war, die Kandidatur nicht auszuschlagen. Steinbrück fügte sich in das Korsett der SPD, tut aber jetzt munter kund, dass die Rente mit ...