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Schwäbische Zeitung: Das Risiko reist mit - Leitartikel zur Sicherheit im Bus

Ravensburg (ots)

Die quälenden Fragen sind stets die gleichen, und sie werden auch nach dem schwersten Busunglück in Europa seit vielen Jahren mit mindestens 43 Toten gestellt werden: Hätte die Katastrophe eventuell verhindert werden können? Und wie groß ist die Gefahr, selbst einer solchen Tragödie zum Opfer zu fallen? Das Perfide an diesen Fragestellungen ist, dass es in der Regel keine abschließenden, zufriedenstellenden Antworten gibt, geben kann. Denn das Risiko ist als blinder Passagier allzeit an Bord. Nicht nur im Bus, auch im Auto.

Fest steht allerdings, dass der Bus zumindest in Deutschland als sicherstes Verkehrsmittel auf der Straße gelten darf. Zu verdanken ist dies insbesondere der modernen Technik. Drei separate Bremssysteme, Tempobegrenzer, Anti-Blockiersystem sowie Assistenten, die den Spurwechsel penibel kontrollieren, beweisen eindrücklich, dass Hersteller und viele Busunternehmer inzwischen mehr auf das Wohl ihrer Gäste denn auf den schnellen Profit aus sind. Auch der Gesetzgeber hat die Latte hoch gelegt: Einmal im Jahr - öfter als der private Pkw - werden Busse komplett technisch durchgecheckt. Mit dem statistischen Ergebnis, dass von hundert Verletzten im Straßenverkehr im Jahr 2013 weniger als zwei mit dem Bus unterwegs waren. Nur zum Vergleich: Knapp 57 saßen im Auto, jeder Fünfte hatte auf dem Fahrradsattel Platz genommen.

Bleibt der Risikofaktor Mensch. Zweifelsohne werden Buslenker sorgfältig ausgebildet, müssen alle fünf Jahre die Fahrerlaubnis verlängern lassen und dafür noch einmal die Schulbank drücken und sich einer Gesundheitsprüfung unterziehen. Persönliches Fehlverhalten, etwa das gefährliche Überschreiten der strikt reglementierten Lenkzeiten, vermag das alles natürlich nicht zu verhindern. Strenge Kontrollen durch die Behörden sind daher unerlässlich. Aber auch der Passagier kann seinen Teil zur Sicherheit beitragen. Die Geiz-ist-geil-Mentalität gerade im boomenden Sektor der Fernbuslinien setzt nämlich nicht nur Unternehmer, sondern auch Fahrer gehörig unter Druck.

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