Frankfurter Rundschau: Kommentar zum neuen Report des Weltklimarats IPCC:
Frankfurt (ots)
Die Lage ist besorgniserregend. Wissen und Handeln klaffen zumindest auf der obersten politischen Ebene immer weiter auseinander, wie der neue IPCC-Bericht belegt. Trotz des Beginns der internationalen Klimaverhandlungen bereits beim UN-Erdgipfel in Rio 1992 sank der globale CO2-Ausstoß nicht nur nicht, sondern stieg dramatisch an, zuletzt sogar schneller als je zuvor. Das Erwärmungslimit von zwei Grad ist seit dem Debakel auf dem Kopenhagener Klimagipfel von 2009 kaum mehr zu halten. Damals hatten die Weltpolitiker Obama, Wen Jiabao, Merkel und Co. das geplante Kyoto-Nachfolgeprotokoll höchstpersönlich vergeigt. Nun soll es bis 2015 fertig verhandelt sein und 2020 in Kraft treten. Also mit fast einem Jahrzehnt Verspätung. Wichtige Zeit blieb ungenutzt. Am Weltklimarat liegt das nicht. Er kann nur die Folgen des politischen Nichthandelns und die Optionen zu Klimaschutz und -Anpassung aufzeigen, die noch bleiben. Für das Gremium selbst ist es von großer Bedeutung, dass die zusätzlichen Kontrollmechanismen funktionieren, die Pannen wie beim 2007er Report künftig ausschließen sollen - damit die Politiker keine Ausrede haben, seinen Rat nicht ernst zu nehmen. Wenn sie es dann trotzdem nicht tun, ist es ganz alleine ihre Verantwortung.
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