Frankfurter Rundschau: Feinde des Volkes
Frankfurt (ots)
Niemand weiß, ob Jarrod R. diese Bilder im Fernsehen gesehen hat. Und es ist unzulässig, dem Blutbad, das der 38-Jährige in einer Lokalredaktion in Maryland angerichtet hat, ein politisches Motiv anzudichten. Offenbar handelte der Täter aus persönlicher Rache. Doch die fünf Morde fanden in einem gesellschaftlichen Umfeld statt, das mit laxen Regeln den Schusswaffenkauf erleichtert und Meinungsverschiedenheiten zunehmend radikal austrägt. Zu dieser beängstigenden Polarisierung hat Trump einen wesentlichen Beitrag geleistet. Und auch zur verächtlichen Darstellung eines Berufsstandes, der Politikern kritisch auf die Finger schaut, als "Feind des Volkes". Trump liebt die rhetorischen Extreme. Angesichts der realen Verrohung der US-amerikanischen Gesellschaft müsste er nun dringend innehalten. Wahrscheinlich ist das nicht.
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