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Gedenken und Sorgen

Frankfurt (ots)

Gedenken hat oft mehr mit der Gegenwart zu tun als mit der Vergangenheit. Das gilt gerade für das Gedenken an die deutschen Verbrechen der NS-Zeit. Auch der Konsens der Demokraten in diesem Land, wonach die Bundesrepublik auf der Mahnung "Nie wieder Auschwitz" fußt, musste erarbeitet, errungen, ja: erkämpft werden. Im Umkehrschluss gilt: Wie die Deutschen dem Holocaust gedenken, ist nicht für alle Zeit entschieden. Zumal, wenn sich ins Gedenken neue Misstöne mischen: Wenn Anhänger einer Bundestagpartei fragen, wann der "Schuldkult" ende. Und wenn Präsident Steinmeier einräumen muss: Die Selbstgewissheit war trügerisch, die Deutschen hätten ein für allemal verstanden. Wir müssen uns sorgen, ob die Demokratie auch in Krisenzeiten eine Tyrannei der Mehrheit wirklich verhindern kann.

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