Empfehlung fehlt
Frankfurt (ots)
Der Rat für deutsche Rechtschreibung drückt sich um eine Empfehlung zur geschlechtersensiblen Sprache. Damit ignoriert er einen Wandel im gesellschaftlichen Bewusstsein, der längst stattgefunden hat: Gender-stern und Doppelpunkt sind nicht nur eine Frage der Grammatik. In den Medien, an den Schulen und in vielen anderen Bereichen sind Frauen und genderfluide Menschen sprachlich sichtbarer und hörbarer geworden. Seit Jahren wird vor allem auf der politischen Bühne von Rechts ein Kulturkampf gegen das Gendern geführt. Oft mit dem absurden Vorwurf verknüpft, ein links-grün-akademisches Milieu wolle den Menschen vorschreiben, wie sie zu reden und zu schreiben hätten. Der Vorwurf fällt auf die Sprachpolizist:innen zurück, die selbst mit Genderverboten gegen die Vielfalt und Lebendigkeit von Sprache kämpfen. Dabei entlarvt die Verbissenheit mancher Sprachreaktionär:innen, worum es ihnen tatsächlich geht: männliche Dominanzstrukturen zu retten, die nicht mehr zu retten sind.
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