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Frühjahrsgutachten: Die Forderungen der Immobilienweisen sind gut, aber nicht ausreichend

Hamburg (ots)

Das am Dienstag veröffentlichte Frühjahrsgutachten des Rates der Immobilienweisen ist beides in einem: ein Krisenreport und ein Weckruf. Ersteres ist das Gutachten deshalb, weil es den Ernst der Lage in der Immobilienwirtschaft unverhohlen beschreibt. So heißt es in dem Bericht, dass die Krise im Wohnungsneubau tiefer sei, als es die offiziellen Baufertigstellungs- und Baugenehmigungszahlen bislang zeigen würden. Bis 2025 geht der Rat von einem Rückgang der Wohnungsfertigstellungen auf rund 150.000 aus, mit der Folge dass im kommenden Jahr 720.000 Wohnungen fehlen würden. Die Experten rechnen nicht damit, dass die Talsohle im Immobilienmarkt schon in diesem Jahr überwunden sein wird. Lieferengpässe, gestiegene Preise, Fachkräftemangel und hohe Zinsen würden die Baubranche auch 2024 schwer belasten.

Die Weisen sehen den Staat gefordert

Ein notwendiger Weckruf ist das Frühjahrsgutachten deshalb, weil es einen "rigorosen Abschied vom Routine-Modus" fordert. Vor allem die "Routinen" des Staates werden angeprangert. Was darunter zu verstehen ist, erklärt Dr. Andreas Mattner, Präsident des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss, im Vorwort des Berichts. Demnach nimmt Deutschland mit 37 Prozent staatlich bedingter Kosten beim Wohnungsneubau einen europäischen Spitzenplatz ein. Darauf, so Mattner, könne man definitiv verzichten. Er fordert Zurückhaltung bei den Auflagen und direkten Kosten, die der Immobilienwirtschaft von Staats wegen aufgebürdet werden.

Das Gutachten bezeichnet insbesondere die Bundesländer als "steuerpolitisches Sorgenkind". Sie würden eine Senkung der Grunderwerbssteuer für alle Marktteilnehmer weiterhin ablehnen. Auch kritisiert der Rat der Immobilienweisen die ausufernde Bürokratie und die mittlerweile inakzeptabel hohen Regulierungskosten. Stattdessen fordern die Experten mehr baurechtliche Flexibilität, eine Beschleunigung von behördlichen Prozessen sowie ein Maßhalten bei kommunalen Auflagen.

Gute, aber nicht ausreichende Vorschläge

Den Forderungen der Immobilienweisen kann mit ganzem Herzen zugestimmt werden. Eine Senkung oder gar ein Verzicht der Grunderwerbssteuer beim Ersterwerb würde in der Tat einen starken Anreiz für Häuslebauer darstellen. Auch die geforderte Vereinfachung der baurechtlichen Prozesse kann einen positiven Beitrag leisten. Trotzdem: Um das Problem im Wohnungsneubau dauerhaft zu lösen bedarf es mehr. Etwa indem die eigene Immobilie als wichtiger Bestandteil der Altersvorsorge eingestuft wird und entsprechende steuerliche Anreize geschaffen werden. So sollte es zum Beispiel möglich sein, die Kreditzinsen bei Ersterwerb komplett von der Steuer abzusetzen. Auch eine Ausweitung von zinsverbilligten Förderkrediten oder die Anerkennung von KfW-Krediten als Eigenkapital stellen Beispiele dar, um den Wohnungsbau zu frischem Schwung zu verhelfen. Natürlich kostet das alles Geld. Dieses wäre aber unter gesellschaftspolitischen Aspekten gut angelegt.

Über den Autor:

Tomas Peeters ist seit 2020 Vorstandsvorsitzender der Baufi24 Baufinanzierung GmbH und seit April 2022 CEO der Bilthouse-Gruppe. Zuvor war er bei verschiedenen Instituten der Finanzbranche beschäftigt. Er bewertet in seinem Zinskommentar regelmäßig die wirtschaftspolitische Lage und deren Auswirkungen auf die Bauzinsen.

Pressekontakt:

Dirk Ulmer
Kerl & Cie Kommunikationsberatung
Telefon: +49 160 972 378 73
E-Mail: bilthouse@kerlundcie.de

Original-Content von: Baufi24 Baufinanzierung GmbH, übermittelt durch news aktuell

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