Private Filmarchive von DDR-Bürgern/ ZDFinfo thematisiert Alltag im Sozialismus aus besonderem Blickwinkel
Mainz (ots)
Fast ein Vierteljahrhundert ist seit der Wende vergangen, die offizielle Geschichte der DDR ist tausendmal erzählt. Die zweiteilige Dokumentation "Wie die DDR wirklich war" wagt eine neuartige, private und intime Sicht auf die DDR und zeigt das Leben der Menschen mit deren eigenen Bildern, eigenen Worten und eigenen Geschichten. Sie ist am Sonntag, 22. Dezember 2013, ab 0.35 Uhr, in ZDFinfo zu sehen.
Für die Auftragsproduktion von ZDFinfo machte die Leipziger Produktionsfirma fernsehkombinat ehemalige DDR-Bürger von der Ostsee-Küste über die Altmark bis zum Erzgebirge ausfindig, die ihr Leben auf 8mm-Schmalfilm festgehalten haben, obwohl Filmmaterial in der DDR oft schwer zu bekommen war. Viel Überzeugungsarbeit war nötig, um letztlich mehr als 20 Filmer dazu zu bewegen, ihr privates Filmarchiv zu öffnen. Mehr als 120 Stunden Schmalfilm-Material kam so zusammen, der überwiegende Teil davon zeigt noch nie veröffentlichte Bilder aus dem Alltag der DDR-Bürger.
Um Urlaub, Familie und Kindheit in der DDR geht es im ersten Teil mit dem Titel "Von FDJ bis FKK". Anfang der 60er Jahre war es in der DDR noch verpönt und offiziell verboten, sich hüllenlos zu zeigen. Wenige Jahre später waren entlang der Ostseeküste mehr als 50 Kilometer Badestrand für Nacktbader freigegeben. Der Film zeigt überzeugte FKKler, Ostsee-Camper und Urlauber, die privat und staatlich organisiert verreisten. Auch über FDJ-Aktivitäten und die Jugendweihe gibt es private Aufnahmen von Hobbyfilmern. Zeitzeugen berichten von der Zwickmühle zwischen Kollektivzwang und Gemeinschaftserlebnis.
Im zweiten Teil "Von Schlange stehen bis Selbernähen" erfahren die Zuschauer, wie erfinderisch und kreativ die DDR-Bürger der Mangelwirtschaft trotzten, und wie mit Tauschhandel, Tüfteleien und Erfindungsgeist manche Lücke gestopft wurde. Da wurde aus abenteuerlichen Materialien und aus dem, was aus dem Westen kam, ein Surfbrett nachgebaut. Rund 25 Millionen Pakete schickte der Westen von 1961 bis zum Ende der DDR in den Osten. Der Film berichtet von der Improvisationskunst der Menschen und den wahren kleinen Alltagsgeschichten im Sozialismus.
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