Es verändert Deine Sicht auf die Welt
40 Jahre Parlamentarisches Patenschafts-Programm (PPP) - Auch in diesem Jahr werden wieder Gastfamilien für US-Stipendiaten gesucht
Köln (ots)
Einen neuen Blick auf die Welt zu bekommen, war eines der Ziele, für welche das Parlamentarische Patenschafts-Programm vor 40 Jahren, zur Regierungszeit von Helmut Kohl und Ronald Reagan, vom Deutschen Bundestag und dem amerikanischen Kongress ins Leben gerufen wurde. Es ging dabei nicht primär um das Lernen von Sprache, sondern darum, ein Verständnis für die Kultur und die Lebensweise des anderen Landes zu vermitteln. Gerade in Zeiten, in denen die Irritationen zwischen Deutschland und den USA zunehmen, ist das Programm ein wichtiger Schritt zu mehr gegenseitigem Verständnis.
Auch für dieses Jahr werden wieder Gastfamilien gesucht, die junge Amerikaner*innen aufnehmen möchten.
Kendal McGinnis aus Chicago hat am PPP teilgenommen und reiste mit einer Vielzahl an positiven Eindrücken und neuen Erkenntnissen, nicht nur über das Gastland, heim.
"Ich habe durch meinen Aufenthalt in Deutschland eine völlig neue Sicht, nicht nur auf Deutschland, sondern auch auf meine Heimat und die Art, wie ich als Amerikanerin in dieser Welt lebe, bekommen," fasst Kendal als Résumé zusammen. Wie anders es sich in Deutschland lebt, wurde schnell deutlich. Öffentlicher Personennahverkehr und Krankenkassen sind, genau wie GEZ-Gebühren, dabei echte Klassiker. Auch ihre Zeit in einer, für amerikanische Verhältnisse eher ungewöhnlichen, Studenten-WG war eine neue Erfahrung. "Aber es gibt auch viele Kleinigkeiten. Ich war sehr begeistert, wie viele Brotvariationen es gibt, die in Handarbeit hergestellt werden," so die junge Frau, die zwischenzeitlich auch in einer Bäckerei gearbeitet hat.
Genau diese Kleinigkeiten sind es, die das Austauschprogramm so einzigartig und zu viel mehr als einer langen Reise machen.Die Kombination aus Leben, Studieren und Arbeiten in einem fremden Land ermöglicht es, viele Facetten kennen zu lernen, die in einem normalen Urlaub zwangsläufig verborgen bleiben.
"Im eigenen Wohnzimmer über den Tellerrand blicken."
Familie Lohmann aus Saarbrücken nimmt seit 2015 am Programm teil und stellt jungen Menschen aus den USA für zwei Monate ein Zimmer mit Familienanschluss zur Verfügung.
Julia und Henning Lohmann waren in ihrer Jugend selbst zu Gast in den USA. Als sie 2015 über einen Bekannten von dem Austauschprogramm PPP erfuhren, war beiden klar: Da machen wir auch mit. Sie nahmen Kontakt zum Carl Duisberg Centrum Saarbrücken auf, welches den Austausch im Auftrag des Deutschen Bundestages organisiert. Kurze Zeit später kam der erste Gaststudent zu ihnen. Sechs weitere sollten, nur unterbrochen durch die Corona-Pandemie, in den kommenden Jahren folgen.
"Für uns war es immer eine Bereicherung, junge Menschen aus den USA bei uns zu Gast zu haben", fasst Julia Lohmann ihre Erfahrungen zusammen. Und auch für die beiden eigenen Söhne, die damals noch zur Schule gingen, war es natürlich ein besonderes Erlebnis einen Muttersprachler im Haus zu haben. Der enge Familienkontakt führte zu einer besonderen Bindung zwischen den Lohmanns und ihren Gästen, und noch heute gibt es einen regen Austausch mit den ehemaligen Teilnehmern, inklusive gegenseitiger Besuche.
Die beiden Söhne der Familie haben inzwischen ihr Studium begonnen und wohnen nicht mehr zuhause, doch auch in Zukunft wollen die Lohmanns weiter am Programm teilnehmen. "Die vielen positiven Erinnerungen, die wir mit dem Programm verbinden, wollen wir auch in Zukunft weiter ergänzen," sind sich die Lohmanns einig. "Darum werden wir in den kommenden Jahren weiter junge Menschen bei uns willkommen heißen, um gemeinsam mit ihnen in unserem Wohnzimmer über den sprichwörtlichen Tellerrand zu blicken."
Interessenten, die gerne einem jungen Menschen ein Zimmer bieten möchten, können sich gerne beim Carl Duisberg Centrum Saarbrücken oder auf der Seite www.gastgeber-gesucht.com informieren.
Das Parlamentarische Patenschafts-Programm (PPP) wurde 1983 zum 300. Jahrestag der ersten Deutschen Einwanderung nach Amerika gegründet. Aktuell nehmen jedes Jahr 150 junge Menschen aus der Bundesrepublik Deutschland und den Vereinigten Staaten von Amerika am Programm teil, welches in den USA CBYE (Congress Bundestag Youth Exchange) genannt wird.
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