Save the Children Deutschland e.V.
Sudan: Cholera-Ausbruch im Bundesstaat Weißer Nil führt zu überfüllten Krankenhäusern und Todesfällen
Berlin/Port Sudan (ots)
- Mehr als 300 Cholerafälle pro Tag im Bundesstaat Weißer Nil gemeldet
- Mindestens 70 Todesfälle seit dem aktuellen Ausbruch
- 80 Prozent der Krankenhäuser im Sudan sind durch den Konflikt außer Betrieb
Nachdem der häufig tödlich ausgehende Cholera-Ausbruch nun auch den sudanesischen Bundesstaat Weißer Nil erreicht hat, kämpfen rund 2.200 Menschen, darunter Kinder, um ihr Leben. Gesundheitseinrichtungen in der Bundesstaat-Hauptstadt Kosti und dem Umland sind überlastet und Patient*innen sind gezwungen, auf mitgebrachten Betten oder auf dem Boden vor den Krankenhäusern zu schlafen, so Save the Children.
"Die Kinder im Sudan sind in einem endlosen Kreislauf aus Gewalt, Krankheit und Hunger gefangen, der verheerende Auswirkungen hat", sagt Mohamed Abdiladif, Länderdirektor von Save the Children im Sudan. "Save the Children fordert die Kriegsparteien auf, die rücksichtslosen Angriffe auf wichtige zivile Infrastrukturen wie etwa Dämme einzustellen, um Familien und Kinder zu schützen."
Zwischen dem 20. und 26. Februar meldete das sudanesische Gesundheitsministerium über 2.243 Cholerafälle in Kosti. Das entspricht durchschnittlich mehr als 300 Fällen pro Tag. Mindestens 70 Menschen sind in diesem Zeitraum an der Krankheit gestorben; Kinder sind besonders gefährdet.
Der aktuelle Cholera-Ausbruch wird auf einen Drohnenangriff auf das Um Dabakir Elektrizitätswerk zurückgeführt, der die Trinkwasserversorgung der Stadt unterbrach und die Menschen zwang, kontaminiertes Wasser zu trinken. Die zunehmenden Kämpfe im Bundesstaat Weißer Nil haben erhebliche Schäden verursacht, insbesondere an der zivilen Infrastruktur. Laut Regierungsangaben wurden in der vergangenen Woche bei einem Angriff 433 Zivilist*innen getötet.
"In den vergangenen Monaten hat Save the Children zusammen mit Partnern auf die anhaltenden Cholera-Ausbrüche in den Bundesstaaten Nil-Fluss, Rotes Meer und Gedarif reagiert. Unser Team war erleichtert, als der gefährliche Ausbruch der Krankheit in Nil-Fluss erfolgreich bekämpft wurde - jetzt sind Hunderte von Kindern in Weißer Nil gefährdet", ergänzt Abdiladif.
Im Sudan wurden seit dem Cholera-Ausbruch im August letzten Jahres mehr als 53.735 Fälle und über 1.430 Todesfälle registriert. Fast 24 Monate Gewalt, Überschwemmungen und Wasserverschmutzung haben den Ausbruch der Krankheit begünstigt. Mindestens 80 Prozent der Krankenhäuser im Sudan sind inzwischen außer Betrieb und in noch funktionsfähigen Kliniken fehlt es an grundlegender medizinischer Versorgung.
Save the Children arbeitet mit dem sudanesischen Gesundheitsministerium zusammen, um die Versorgung mit Wasser, sanitären Einrichtungen und Hygienemaßnahmen sicherzustellen. Als Reaktion auf den jüngsten Cholera-Ausbruch verstärkt Save the Children seine Hilfe im Bundesstaat Weißer Nil und fordert zusätzliche Mittel, um intravenöse Flüssigkeiten zu beschaffen und die Kapazität der Isolationsstation zu erhöhen. Die Kinderrechtsorganisation stellt zudem unter anderem Chlortabletten sowie Treibstoff für Wasserpumpen bereit, um die betroffenen Gemeinden mit sauberem Wasser zu versorgen.
Save the Children ist seit 1983 im Sudan tätig und unterstützt derzeit Kinder und ihre Familien landesweit in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Bildung, Kinderschutz und Existenzsicherung. Die Kinderrechtsorganisation unterstützt auch Geflüchtete aus dem Sudan in den Nachbarländern.
Über Save the Children
Im Nachkriegsjahr 1919 gründete die britische Sozialreformerin und Kinderrechtlerin Eglantyne Jebb Save the Children, um Kinder in Deutschland und Österreich vor dem Hungertod zu retten. Heute ist die inzwischen größte unabhängige Kinderrechtsorganisation der Welt in rund 120 Ländern tätig. Save the Children setzt sich ein für Kinder in Kriegen, Konflikten und Katastrophen. Für eine Welt, die die Rechte der Kinder achtet, in der alle Kinder gesund und sicher leben sowie frei und selbstbestimmt aufwachsen und lernen können - seit über 100 Jahren.
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