Menschenrechtspreis des Europäischen Parlaments
Sacharow-Preis 2016 - Die Finalisten stehen fest
Berlin/Brüssel (ots)
Der türkische Journalist Can Dündar, der langjährige Anführer der Krimtataren Mustafa Dschemilew und die jesidischen Menschenrechtsaktivistinnen Nadia Murad Basee und Lamiya Aji Bashar sind die Finalisten für den Sacharow-Preis 2016. Der Außen- und der Entwicklungsausschuss haben die Auswahl in einer Abstimmung am Dienstag (11.10.) getroffen. Der Preisträger wird vom Parlamentspräsidenten und den Fraktionsvorsitzenden am 27.10. bestimmt. Die feierliche Preisverleihung findet am 14.12. in Straßburg statt.
Mit dem Sacharow-Preis zeichnet das EU-Parlament jedes Jahr Personen und Organisationen aus, die sich weltweit in besonderer Weise für die Menschenrechte eingesetzt haben. Dadurch werden einerseits Verstöße gegen die Menschenrechte aufgezeigt und andererseits die Preisträger und ihre Anliegen unterstützt.
Die Finalisten für den Sacharow-Preis 2016 sind:
Can Dündar und die Hüter der geistigen Freiheit und der freien Meinungsäußerung in der Türkei
Der ehemalige Chefredakteur der türkischen Tageszeitung Cumhuriyet, Can Dündar, wurde im November 2015 festgenommen. Seine Zeitung hatte Aufnahmen einer Waffenlieferung des türkischen Nachrichtendienstes an Rebellen in Syrien veröffentlicht. Er wurde wegen des "Verrats von Staatsgeheimnissen" zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt, legte gegen das Urteil jedoch Berufung ein. Can Dündar hat einen Mordanschlag überlebt und lebt im Exil. Er ist ein Symbol für die Verteidiger der Gedanken- und Meinungsfreiheit in der Türkei.
Mustafa Dschemilew
Mustafa Dschemilew, ehemaliger Vorsitzender des Medschlis der Krimtataren, Dissident aus Sowjetzeiten und Abgeordneter im ukrainischen Parlament, engagiert sich seit über einem halben Jahrhundert für Menschen- und Minderheitenrechte. Als er sechs Monate alt war, wurde er zusammen mit seiner Familie wie alle Krimtataren nach Zentralasien deportiert. Erst 45 Jahre später konnte er zurückkehren. Nun, nach der Annexion durch Russland, wird dem Menschenrechtsaktivisten die Einreise auf die Krim wieder verwehrt.
Nadia Murad Basee und Lamiya Aji Bashar
Die beiden Menschenrechtsaktivistinnen Nadia Murad Basee und Lamiya Aji Bashar engagieren sich für die jesidische Gemeinschaft und machen auf das Schicksal der Frauen aufmerksam, die Opfer der sexuellen Versklavung durch die Terrormiliz "Islamischer Staat" geworden sind. Beide stammen aus dem Dorf Kocho, einem der Dörfer nahe Sindschar (Irak), wo der IS im Sommer 2014 ein Massaker verübt hatte. Sie sind zwei von tausenden jesidischen Frauen und Mädchen, die vom IS verschleppt und sexuell versklavt worden sind. Sie konnten aus der Gefangenschaft entkommen. Nadia Murad Basee kämpft zudem für die Anerkennung des Völkermords an den Jesiden.
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