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Trend zurück ins Umland
Stuttgart (ots)
Viele Jahre zogen die Menschen aus ländlichen Regionen in die großen Städte. Nun verzeichnet in einigen Teilen Deutschlands das Umland wieder Bevölkerungszuwächse. Neben niedrigen Preisen spielen dabei auch soziale Gründe eine Rolle. Besonders Familien suchen Ruhe und mehr Platz für die Kinder im "Speckgürtel der Großstädte". Lange Jahre gab es flächendeckend - besonders ausgeprägt aber im Osten der Bundesrepublik - einen Trend in nur eine Richtung: Weg vom Land, rein in die Zentren. Dieser kehrt sich seit 2014 langsam um. Zwar wachsen die Metropolen noch immer kräftig weiter, erstmals verzeichneten große Städte wie Hamburg, München oder Stuttgart laut Statistischem Bundesamt allerdings einen negativen Wanderungssaldo. Es gab also mehr Fort- als Zuzüge. Etwa in Hamburg und Stuttgart sind knapp 1.000 Menschen mehr abgewandert als zugezogen. In München waren es sogar fast 4.500. Dieser Trend soll vorerst anhalten, so die Prognosen.
Trotz regional sehr unterschiedlicher Preise, ergibt sich für den deutschen Immobilienmarkt dennoch ein einheitliches Bild: In den Zentren der Großstädte ist es in der Regel teurer als im jeweiligen Umland. Ein Grund hierfür liegt in dem knappen Immobilienangebot in Deutschlands Metropolen. Zwar ist die Zahl der Baugenehmigungen bundesweit in den letzten Jahren leicht gestiegen, in fünf der sieben größten Städte ging sie zuletzt aber zurück. Der Neubau kann den Bedarf nicht decken, folglich steigen Grundstücks- und Immobilienpreise. Eine attraktive Alternative ist da das meist erschwinglichere Umland, insbesondere für junge Familien. Laut Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) ist dort 2016 die Zahl der Baugenehmigungen überdurchschnittlich angestiegen.
Der Kostenfaktor ist für viele Menschen einer der wichtigsten Gründe, der Großstadt den Rücken zu kehren. Aber auch soziale und emotionale Gründe spielen beim Umzug eine Rolle, ergab eine Umfrage der Universität Bamberg: beispielsweise die Entschleunigung, die Nähe zur Natur sowie der Heimataspekt, also die Rückkehr zu Familie und Freunden. "Über 80 Prozent der 25- bis 45-Jährigen träumen von einem freistehenden Einfamilienhaus", sagt Thomas Thiet von der LBS. "Diesen Wunsch können sie sich im Umland eher erfüllen - mit mehr Ruhe und Platz für die Familie."
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