Kurzbericht zum Geschäftsverlauf 2000
Diehl-Gruppe stabil -
Jahresüberschuß beträgt 113,3 Mio DM
Nürnberg (ots)
Der Umsatz der Diehl-Gruppe erreichte im Geschäftsjahr 2000 einen Wert von 3.164 (Vj. 3.151) Mio DM. Im vergleichbaren Firmenverbund entspricht dies immerhin einem Umsatzplus von 4 %. Der Jahresüberschuß des Konzerns beträgt im Berichtsjahr 113,3 (Vj. 102,1) Mio DM.
Investitionen markieren Höhepunkt
Mit einem Investitionsvolumen von 150,3 (Vj. 129,3) Mio DM lieferte das Berichtsjahr in der Zeitreihe der letzten Jahre einen markanten Höhepunkt. Im Vordergrund des Investitionsgeschehens stand der Teil-konzern Metall; hier dominierten Erweiterungsinvestitionen zur Synchronringbearbeitung am Standort Röthenbach.
F + E Aufwand bleibt auf hohem Niveau
Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung bewegten sich im Geschäftsjahr 2000 in der Diehl-Gruppe mit 339,8 (Vj. 340,0) Mio DM auf dem hohen Niveau des Vorjahres. Sie liegen damit bei rund 11 % der zeitgleichen Umsatzgröße.
Kernarbeitsgebiet Wehrtechnik von Haushaltsrestriktionen erfaßt
Die Umfeldbedingungen für das wehrtechnische Geschäft der Diehl-Gruppe waren im Berichtsjahr 2000 eher ungünstig. Die insbesondere zu Lasten des Verteidigungsbudgets betriebene restriktive Haushaltspolitik hat zu drastischen Einschnitten bei Entwicklungs- und Beschaffungsprogrammen und auf den wehrtechnischen Arbeitsgebieten von Diehl zu Umsatzrückgang geführt. Durch die verschärfte Handhabung der Exportrichtlinien war eine Kompensation im Auslandsgeschäft nicht möglich. Andererseits haben wir seit Jahren das Produktangebot des Hauses auf neue Aufgaben ausgerichtet, so daß wir zuversichtlich sind, auch künftig eine maßgebende Rolle in der Ausrüstung von Bundeswehr und NATO zuspielen. Die Wehrtechnik bleibt Kernarbeitsgebiet von Diehl.
Gesamtbetrachtung
Umsatz mit 3.164 Mio DM stabil - Jahresüberschuß steigt auf 113,3 Mio DM oder 3,6 % vom Umsatz
Die Diehl-Gruppe durchlebte im Geschäftsjahr 2000 den Spannungsbogen zwischen boomartiger Nachfrage in der Halbleiterindustrie, gedämpfter Stimmung in der Hausgerätebranche bis hin zur restriktiven Haushaltspolitik in der Wehrtechnik. Gleichwohl verzeichnete die Gruppe im Berichtsjahr mit 3.164 (Vj. 3.151) Mio DM eine stabile Entwicklung. Im vergleichbaren Firmenverbund ergibt sich immerhin ein Umsatzwachstum von 112 Mio DM oder 4 %. In der Betrachtung nach Teilkonzernen wurde Umsatzwachstum allein im Teilkonzern Metall erzielt, während Controls, Geräte und VA Systeme sich aus je unterschiedlichen Gründen mit Umsätzen in der Größenordnung des Vorjahres begnügen mußten. Die Mitarbeiterzahl hat sich im Stichtagsvergleich um 945 Personen auf nunmehr 11.192 Arbeitnehmer verringert; auf Veränderungen im Firmenverbund entfällt per Saldo ein Abgang von 200 Mitarbeitern. Der Jahresüberschuß der Diehl Verwaltungs-Stiftung beträgt im Berichtsjahr 113,3 (Vj. 102,1) Mio DM, das sind 3,6 (Vj. 3,2) % vom Umsatz.
Investitionen markieren Höhepunkt
Mit einem Investitionsvolumen von 150,3 (Vj. 129,3) Mio DM lieferte das Berichtsjahr 2000 in der Zeitreihe der letzten Jahre einen markanten Höhepunkt. Im Metallbereich dominierten Erweiterungsinvestitionen zur Synchronringbearbeitung, der Teilkonzern Controls legte den Schwerpunkt auf die Erweiterung seiner SMD-Bestückungs- und Prüfkapazitäten, im Gerätebereich standen Rationalisierungsinvestitionen im Vordergrund, im Teilkonzern VA Systeme lag ein bedeutender Investitionsschwerpunkt auf der Installation der Kältezentrale am Standort Überlingen.
F + E Aufwand auf hohem Niveau
Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung erreichten im Geschäftsjahr 2000 mit rund 340 Mio DM das hohe Niveau des Vorjahres. Sie liegen damit bei rund 11 % der zeitgleichen Umsatzgröße und spiegeln die Technologieorientierung des Unternehmens wider. So galt es im VA Systeme-Bereich, die führende Rolle in den Geschäftsfeldern Intelligente Munition und Luft/Luft-Lenkflugkörper kurzer Reichweite abzusichern und auszubauen; im Teilkonzern Controls stand der Strukturwandel von der Mechanik zur Elektronik an vorderer Front, der Teilkonzern Metall arbeitete an der funktionsorientierten Optimierung von Werkstoffeigenschaften.
Junghans-Gruppe abgegeben - Teilkonzern Metall verstärkt sich auf dem Bandsektor
Im Berichtsjahr gab es wiederum eine Reihe wichtiger gesellschaftsrechtlicher Veränderungen:Nach 43 Jahren Konzernzugehörigkeit wurde die Junghans-Uhren-Gruppe an den internationalen Lifestylekonzern EganaGoldpfeil abgegeben. Der Teilkonzern Metall erfuhr mit der Übernahme der US-amerikanischen Firma The Miller Company, Meriden/Connecticut, eine deutliche Verstärkung auf dem Gebiet von Kupfer- und Kupferlegierungsbändern.
Aus den Teilkonzernen
Weltweit führend bei Bändern aus Kupferlegierungen und Synchronringen für Schaltgetriebe
Diehl Metall konnte im Geschäftsjahr 2000 ein kräftiges Umsatzwachstum erzielen. Dazu beigetragen hat auch die erwähnte Akquisition der Firma The Miller Company. Besonders hohe Zuwächse wurden im Bereich Walzfabrikate erzielt. Dieses Geschäftsfeld wird bearbeitet von der Sundwiger Messingwerk GmbH & Co., Griset S.A., Diehl Metall (Shenzhen) Ltd. und Miller. Das Geschäft war getragen von der nahezu überschäumenden weltweiten Nachfrage aus der Halbleiter- und Connector-Industrie. Aber auch das Geschäft mit Bändern für die neuen Euro-Münzen trug erheblich zum Aufschwung bei. Diehl ist heute eine der weltweit führenden Firmen auf dem Gebiet der Herstellung von Bändern aus Kupferlegierungen für die Connector-Industrie. Zum guten Erfolg des Metall-Bereichs beigetragen hat auch die rege Automobilkonjunktur, hier nicht zuletzt auch die erfreuliche Verbesserung der Lage in Brasilien. So waren Diehl Schmiedetechnik und Diehl do Brasil in der Lage, die weltweit führende Position im Synchronringbereich für Schaltgetriebe zu behaupten und auszubauen. Ein noch stärkeres Wachstum verhindert hat die weiterhin unbefriedigende Konjunktur in der Bauindustrie, Hauptkunde des Geschäftsfelds Preß- und Ziehfabrikate, das betreut wird von Diehl Metall Messing am Standort Röthenbach. Hier ist es aber gelungen, Marktanteile in strategisch wichtigen Segmenten deutlich zu erhöhen. Diehl Metall Messing gehört jetzt zu den größten Werken in Europa für Messingpreß- und Ziehfabrikate. Der Teilkonzern Diehl Metall ist aktuell von der Konjunkturabschwächung auf Grund seines starken Bezugs zu Nordamerika in besonderem Maße betroffen und erwartet deshalb ein Umsatzvolumen unter Vorjahr.
Einmillionstes funkelektronisches Erfassungsgerät ausgeliefert - Neuer Standort in Nanjing
Der Teilkonzern Diehl Controls konnte sein vorjähriges Umsatzvolumen im Berichtsjahr 2000 nicht ganz erreichen, nachdem die konjunkturelle Erholung des ersten Halbjahres nur sehr kurzfristiger Natur war. Wachstumshemmend wirkte sich zudem der jetzt rascher voranschreitende Strukturwandel auf dem Gebiet der Steuerungstechnik aus, nachdem die Elektronik mit deutlich weniger Wertschöpfung behaftet ist als mechanische Lösungen. Von dieser ungünstigen Entwicklung war insbesondere das Geschäftsfeld Hausgerätetechnik in Wangen betroffen, das sich mit Steuerungen für Waschmaschinen und Geschirrspüler sowie Kühlschränke und Herde beschäftigt. Aufwind herrschte indes bei der Haustechnik am Standort Nürnberg, die insbesondere mit Systemen zur automatischen Verbrauchswerterfassung befaßt ist. So konnte im Berichtsjahr das einmillionste funkelektronische Erfassungsgerät ausgeliefert werden - dies ein beachtlicher Meilenstein auf einem Arbeitsgebiet, das im Rahmen der zukunftsträchtigen Hausautomation zunehmend an Bedeutung gewinnt. Der Teilkonzern steht derzeit inmitten einer Phase der strategischen Weiterentwicklung. So gilt es, neue Märkte in Fernost und den USA zu erschließenund sich im Rahmen eines internen Fertigungsverbunds unter Einbeziehung eines Niedriglohnstandorts zu optimieren. Mit der Gründung einer Tochterfirma in Nanjing/China sollen unsere chinesischen OEM-Kunden künftig vor Ort direkt beliefert werden.
Umsatz knapp gehalten - Minebreaker stößt auf internationales Interesse
Mit einem Umsatz nahezu auf Vorjahresniveau ist es dem Teilkonzern Diehl Geräte im Jahr 2000 bemerkenswerterweise gelungen, zwei wesentliche Effekte zu kompensieren: Den Umsatzausfall durch die Aufgabe des Geschäftsbetriebs der FFT in Mainz sowie die im Berichtsjahr deutlich niedrigeren Umsätze mit Kleinfeuerwerk nach dem Einmal-Millenniumseffekt im Vorjahr. Deutliche Umsatzsteigerungen konnten die Fahrzeugwerke erzielen. Die IWS verdankt ihren Zuwachs maßgeblich der militärischen Instandsetzung für die US-Army sowie der Sparte Tankfahrzeuge. Bei der FFG war der Geschäftsgang wesentlich durch die Serienabwicklung des Auftrags über die Nutzungsdauerverlängerung für M113-Fahrzeuge geprägt. Auch konnte hier das zweite Los des Großauftrags aus Dänemark akquiriert werden. Im Bereich der zivilen Aktivitäten konnte FFG mit Hochdruckspül- und Saugfahrzeugen eine deutliche Umsatzsteigerung erzielen. Das eigenentwickelte Minenfahrzeug Minebreaker 2000 ist nach erfolgreichen Einsätzen in Bosnien-Herzegowina und mit dem Verkauf nach Südkorea auf internationales Interesse gestoßen. Das von Diehl Remscheid betriebene Gleiskettengeschäft konnte das Niveau des Vorjahres halten. Umsatzzuwachs zeigte der Bereich Automobilkomponenten, woran sowohl Tilburg/Niederlande als auch der Standortverbund Blankenheim und Porto/Portugal beteiligt waren. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet der Teilkonzern Geräte Umsatzrückgang, da weitere Einbußen in der militärischen Instandsetzung sowie in der Pyrotechnik nicht zu kompensieren sein werden.
Stellung als Flugkörper-Systemhaus ausgebaut - Positive Entwicklung in der Avionik hält an
Im Teilkonzern Diehl VA Systeme wurden im Geschäftsjahr 2000 Zuwächse in der Avionik durch Minderumsätze vor allem in der Munition aufgezehrt und überkompensiert, so daß im Vorjahresvergleich ein leichter Umsatzrückgang festzustellen ist. Die Entwicklung bei Verteidigungssystemen stand vor allem im Zeichen des weiter sinkenden nationalen Wehretats, insbesondere im Bereich des Munitionstitels. Dessen ungeachtet war die Bodenseewerk Gerätetechnik in der Lage, ihre Marktstellung als Flugkörper-Systemhaus weiter auszubauen. Bei Diehl Munitionssysteme konnte der Serienanlauf der Suchzündermunition SMArt erfolgreich aufgenommen werden. Umsatzzuwachs konnte die AEG Infrarot Module als bedeutendster europäischer Lieferant für Hochleistungssensoren in modernen Infrarotsystemen erzielen. Leicht unter Vorjahr bewegte sich angesichts der Haushaltsschwäche der Umsatz von Diehl & Eagle Picher. Dies gilt auch für das Zündergeschäft von Junghans Feinwerktechnik. Inwieweit verstärkte Exporte hier den Nachfrageausfall aus dem Inland kompensieren können, hängt entscheidend von der Handhabung der zunehmend restriktiver ausgelegten Exportrichtlinien der Bundesregierung ab. Bedingt durch das weltweit wachsende Luftverkehrsaufkommen vermochte sich das Geschäftsfeld Avionik im Berichtsjahr sehr positiv zu entwickeln. Mit der Gründung der Diehl Avionik Systeme GmbH, Überlingen, entstand im Jahr 2000 der größte Avionik-Hersteller Deutschlands. Eine strategische Zusammenarbeit auf europäischer Ebene sichert der neuen Gesellschaft den dauerhaften Zugang zu internationalen Märkten. Die Diehl Luftfahrt Elektronik hat entscheidend zum Umsatzwachstum in der Avionik beigetragen; dies vor allem dank der Weltmarktführerschaft bei Beleuchtungssystemen für Passagierkabinen. Im laufenden Geschäftsjahr rechnet der Teilkonzern mit Umsatzwachstum.
Ausblick
Internationalisierung schreitet fort - Wehrtechnik ist ein wichtiges Kernarbeitsgebiet - Umsatz leicht rückläufig
In der Vergangenheit hat die heterogene Geschäftsfeld-Struktur der Diehl-Gruppe das Unternehmen immer wieder vor allzu großer Konjunkturabhängigkeit bewahrt, da sich die wirtschaftliche Entwicklung in den einzelnen Branchen nie wirklich im Gleichklang vollzieht. Gleichwohl wird sich Diehl auf den zivilen Geschäftsfeldern mit gesteigerter Umsicht an die Umsetzung der im letzten Herbst erstellten Budgets machen. Zu diesem Zeitpunkt waren die Erwartungen ausnahmslos höher gesteckt - auch was die Notwendigkeit von Erweiterungsinvestitionen anbelangt. Trotz der konjunkturellen Schieflage ist das Unternehmen aber dank der erheblichen Entwicklungs- und Marketinganstrengungen in den Teilkonzernen sehr zuversichtlich, selbst wichtige Impulse zu setzen. Dazu gehört auch, die internationale Ausrichtung der Gruppe weiter voranzutreiben, um damit die globale Wettbewerbsfähigkeit zu verbessern.
Auf den wehrtechnischen Geschäftsfeldern ist die Einschätzung des künftigen Bedarfs sehr schwierig, da die Aufgaben- und Strukturdiskussion über die Bundeswehr noch keinerlei Ergebnisse erkennen läßt. Es ist jedoch eindeutig absehbar, daß der Markt für Wehrtechnik weiterhin schrumpfen wird. Nachdem sich wirtschaftlich notwendige Entscheidungen nicht beliebig lange aufschieben lassen, sind wichtige Anpassungsmaßnahmen bereits eingeleitet. Andererseits wurde seit Jahren das Produktangebot auf neue Aufgaben ausgerichtet, so daß die Diehl-Gruppe in der Ausrüstung von Bundeswehr, NATO und weiteren befreundeten Streitkräften auch zukünftig eine maßgebende Rolle spielen wird.
Der Konzernumsatz wird im Jahre 2001 etwa bei 3 Mrd DM liegen und damit das Niveau des Berichtsjahres nicht ganz erreichen.
Daten zum Jahresabschluss 2000
2000 1999 Veränderung in Mio DM in Mio DM in Mio DM 1. Bilanz (jeweils zum 31.12.)
Bilanzsumme 2.688,4 2.519,1 + 169,3 Brutto Liquidität 487,7 428,9 + 58,8 Netto Liquidität 308,9 380,6 - 71,7 Eigenkapital 589,8 493,4 + 96,4 Rückstellungen 984,2 1.027,1 - 42,9
2. Fremdumsatz 3.164,4 3.150,8 + 13,6
3. Jahresüberschuß 113,3 102,1 + 11,2
4. Kennzahlen
- Eigenkapital * in % von Bilanzsumme 22,8 20,6 - Eigenkapital und langfristiges Kapital 46,6 46,2 in % von Bilanzsumme - Anlagevermögen wird durch Eigenkapital gedeckt in % 84,9 78,8 - Eigenkapital und langfristiges Kapitaldecken Anlagevermögen in % 100,0 100,0 - darüber hinaus Vorräte in % 80,1 78,7
- EK + Rücklagendotierung + EK-Anteil aus SoPo m. RL-Anteil
Diehl Stiftung & Co., Zentrale Öffentlichkeitsarbeit, Stephanstraße 49, D-90478 Nürnberg, Leitung: Dirk-Michael Zahn Telefon (09 11) 9 47-26 43, Fax (09 11) 9 47-36 43, Internet: www.diehl.de, www.diehl.com
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