Schwarzer Tag für den Tierschutz
Tierquäler von Bad Iburg kommen mit milden Strafen davon
Keine Gerechtigkeit für geschundene Milchkühe
Osnabrück / Bad Iburg (ots)
Die Ermittlungen nach der Aufdeckung von SOKO Tierschutz um den Horror Schlachthof von Bad Iburg zogen sich jahrelang in die Länge, immer wieder kamen Täter mit kleinen Strafen davon, nun kam es zum "kurzen" Prozess gegen die Haupttäter.
Dort waren über Jahre illegal schwer verletzte und kranke Rinder geschlachtet und unter großen Profiten zu Fleisch gemacht worden. Auch Kadaver von längst verstorbenen Tieren landeten in der Zerlegung. Die Tierärzte vom Amt aus Osnabrück deckten die Straftaten systematisch. Die Tiere wurden dabei hundertfach mittels Seilwinden bei vollem Bewusstsein trotz gebrochener Beine umhergeschleift und massiv mit Stromschlägen und grober Gewalt misshandelt.
Die Strafen nach einer kurzen Verhandlung von knapp fünf Stunden machen nicht nur Tierschützer sondern auch Experten und Pressevertreter sprachlos. Nachdem sich der Richter um zu langsame Festplatten der Tierschützer beschwert hatte und die Lügen der Beklagten, im Sinne von "man habe Qualen für Tiere vermeiden wollen" als Reue gewertet hatte und auch noch das verbummelte Verfahren von vier Jahren als strafmildernd eingestuft hatte, gab es für den Schlachthof Chef zwei Jahre auf Bewährung und 3000 Euro für seine Mittäter je 9 Monate und einmal 2000 und 1500 Euro Strafe.
"Das war die Chance zum ersten mal in der deutschen Geschichte beim größten Tierschutzskandal dieses Landes die Höchststrafe nach Tierschutzgesetz zu verhängen. Man hat diese Chance vertan, schlimmer noch man gibt damit das Signal, dass man selbst mit den schlimmsten Taten gut davon kommen kann. Das wird auf schlimme Art und Weise Schule machen", erklärt SOKO Sprecher Mülln.
Tierschützer protestierten mit Trauerkranz im Gedenken an das Tierschutzgesetz vor dem Gericht. Auf den Schildern forderten sie "Gefängnis für Tierquäler" und "Gerechtigkeit für Tiere".
Fraglich ist auch, was in vier Jahren Ermittlungen gemacht wurde, da nur das Beweismaterial von SOKO Tierschutz genutzt wurde, das völlige Fehlen eigener Ermittlungen und wichtiger Zeugen durch die Staatsanwaltschaft Oldenburg führte fatalerweise auch zur Einstellung der Verbraucherschutzvorwürfe. So konnte nicht geklärt werden, was aus den in den Schlachthof zerlegten Kadavern bereits lange verstorbener Tiere geworden war.
"Die Politik schweigt, die Justiz lässt die Aufklärung versanden, die Veterinärämter schauen weiter weg und Täter kommen selbst mit monströsen Taten davon. Damit ist das Tierschutzgesetz beerdigt und der nächste Skandal in der Schlachtbranche vorprogrammiert." sagt der sichtlich betroffene SOKO Tierschutz Sprecher.
Die Frage die bleibt: Was muss man in Deutschland Tieren antun um ins Gefängnis zu kommen?
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