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Wertsteigerung der Immobilie durch Glasfaser: Realität bleibt hinter Werbeversprechen zurück

Pressemitteilung

Wertsteigerung der Immobilie durch Glasfaser: Realität bleibt hinter Werbeversprechen zurück

Berlin, 25.03.2025 – Fortschritt, Digitalisierung und Internet in Hochgeschwindigkeit: Glasfaser ist in aller Munde. Wer sich für das Thema interessiert, stößt auf vielversprechende Zahlen: Wertsteigerungen für Immobilien von bis zu acht Prozent durch einen Glasfaseranschluss haben etwa die Telekom und andere Internetanbieter, aber auch der Eigentümerverband Haus & Grund Rheinland Westfalen mehrmals kommuniziert. Das Durchschnittseigenheim von 500.000 Euro wäre dann mit einem Schlag bis zu 40.000 Euro mehr wert. Und das bei äußerst geringen Kosten für den Anschluss. Auf Nachfrage des unabhängigen Geldratgebers Finanztip können aber weder die Telekom noch Haus & Grund diese Zahlen für Deutschland belegen.

Auch die Recherchen von Finanztip förderten lediglich internationale Studien und einige nicht repräsentative Umfragen zutage. „Wer sich für Glasfaser interessiert, sollte sich nicht wegen einer möglichen Wertsteigerung dafür entscheiden“, sagt Manuel Vonau, Experte für Telekommunikation bei Finanztip. „Wenn die meisten Immobilen irgendwann angeschlossen sind, kann Glasfaser den Wert einer Immobilie erhalten. Alles andere sind Werbeversprechen, die sich nach unseren Recherchen nicht belegen lassen.“ Auch „ruckelfreies Videostreaming“ oder „verlässlichere Videokonferenzen“ sind für den Experten kein Argument für Glasfaser: „Dafür reichen derzeit auch Kabel und DSL aus.“

„Der Effekt von Glasfaser auf den Hauspreis kann kaum höher als die Kosten sein“

Experten aus der Immobilienbranche, die Finanztip kontaktierte, bezweifeln ebenfalls einen großen Wertzuwachs durch Glasfaser. „Rein ökonomisch kann der Effekt von Glasfaser auf den Hauspreis kaum höher sein als die Kosten für ebendiesen Glasfaser-Anschluss – also wenige Hundert Euro“, so Reiner Braun, Geschäftsführer des Analysehauses Empirica, zu Finanztip. „Falls eine Schätzung einen größeren Einfluss ergibt, misst sie mit ziemlicher Sicherheit etwas anderes.“ Denkbar ist, dass ältere Häuser oder solche in ländlichen Gebieten durch einen modernen Datenanschluss an Wert zulegen können – etwa, wenn keine aktuellen Alternativen wie Kabel oder VDSL vorhanden sind.

Trotzdem kann ein Glasfaser-Anschluss eine gute Idee sein. Denn zukünftig werden die Anforderungen an Internetanschlüsse steigen. „Mit Blick auf die Zukunft ist Glasfaser ganz vorne mit dabei. Der Anschluss bietet besonders hohe Geschwindigkeiten beim Herunterladen und ist vor allem beim Hochladen den anderen Technologien voraus”, sagt Vonau. „Daten kommen auch mit kürzerer Verzögerung vom Server nach Hause, wodurch sich zum Beispiel Videokonferenzen mehr nach Echtzeit anfühlen. Außerdem verbraucht Glasfaser deutlich weniger Energie.” Und der Experte nennt noch einen Grund für Glasfaser: „Auf lange Sicht soll das DSL-Netz in Deutschland komplett abgeschaltet werden. Doch keine Panik, voraussichtlich wird DSL zuerst dort abgeschaltet, wo andere Technologien schon weit verbreitet sind. Der Prozess dauert also noch viele Jahre.”

Den kostenlosen Anschluss in der Ausbauphase mitnehmen

Um später hohe Kosten zu vermeiden, rät der Experte, kostenlose oder günstige Angebote bereits in der Ausbauphase zu nutzen. „Bei vielen Anbietern ist der Glasfaseranschluss für gewöhnlich kostenlos, wenn man sich in der Ausbauphase für einen zweijährigen Glasfaser-Internetvertrag entscheidet”, sagt Vonau. „Nachträglich können Kosten von rund 800 Euro oder mehr allein für den Anschluss entstehen.”

Vergleichen kann sich lohnen

Auch wenn die Telekom den Glasfaserausbau in Deutschland stark vorantreibt, müssen Verbraucherinnen und Verbraucher ihren Tarif nicht dort oder beim regionalen Netzbetreiber buchen. Ähnlich wie bei DSL gibt es im Glasfaserbereich Kooperationen: Anbieter wie O2 oder 1&1 nutzen zum Teil die Netze der Telekom oder anderer Betreiber und bieten eigene Tarife, oft auch mit kostenlosem Anschluss in der Ausbauphase. „Ein Preisvergleich lohnt sich also”, sagt Manuel Vonau von Finanztip. „Wir empfehlen über Verivox oder Check24 nach Internettarifen für die gewünschte Adresse zu suchen.“ Preislich sind Glasfasertarife heute meist vergleichbar mit ähnlichen DSL- und Kabel-Verträgen.

Hintergrund

Die alte Bundesregierung hatte in ihrer Gigabitstrategie versprochen, dass bis zum Jahr 2030 flächendeckend Glasfaseranschlüsse verfügbar sein werden. Bis dahin müssen in einem Großprojekt die Leitungen verlegt werden. In Deutschland treiben rund 300 Unternehmen den Glasfaserausbau voran – darunter große Anbieter wie Telekom, Vodafone und Deutsche Glasfaser, aber auch viele regionale Versorger wie NetCologne in Nordrhein-Westfalen oder M-net in Bayern. Diese Unternehmen markieren regelmäßig neue Ausbaugebiete, in denen sie Anschlüsse für Haushalte kostenlos oder vergünstigt legen. Wer auf Glasfaser umsteigen möchte, ist auf den Ausbau in der eigenen Region angewiesen.

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