"Wirtschaftlich nicht nachvollziehbar"
Burgwedel (ots)
Dirk Roßmann kritisiert Drogerie-Allianz von Edeka und Budnikowsky/ Verhältnis zu DM-Gründer Götz Werner "keine lebendige Freundschaft mehr"
Der Drogerieunternehmer Dirk Roßmann (71) hat sich skeptisch über die Erfolgsaussichten der geplanten Drogeriekette von Edeka und Budnikowsky geäußert. Dem am Freitag erscheinenden Wirtschaftsmagazin BILANZ sagte er: "Es geht nicht darum, mehr Umsätze durch Gründung neuer Läden zu machen, das kann jeder. 80 Prozent aller neuen Läden arbeiten zwei Jahre mit Verlust." Der Lebensmittelhändler Edeka und der Hamburger Drogeriemarkt Budnikowsky wollen mit einem Gemeinschaftsunternehmen bis zu 50 neue Drogerien pro Jahr eröffnen, langfristig sollen angeblich 1.500 neue Geschäfte aufmachen. "Wenn Edeka nun 1.500 Drogeriemärkte eröffnen will, ist das für mich wirtschaftlich nicht nachvollziehbar", sagte Roßmann, der in der Vergangenheit selbst Interesse an einer Übernahme von Budnikowsky bekundet hatte. "Für Budnikowsky wäre es besser gewesen, wenn sie jemanden gefunden hätten, der in die Firma Geld investiert", sagte Roßmann. Jetzt sei es "gut so, wie es jetzt ist. Jetzt geht Budnikowsky mit Edeka - und da wünsche ich viel Glück."
Das Unternehmen Rossmann erzielte nach BILANZ-Informationen im vergangenen Jahr einen Gewinn von mehr als 300 Millionen Euro, bei einem Umsatz von 8,4 Milliarden Euro. "Rossmann ist Deutschlands wirtschaftlich erfolgreichster Drogeriemarkt", sagte Firmengründer Roßmann.
In Deutschland will Rossmann in diesem Jahr 110 neue Filialen eröffnen und insgesamt auf rund 2.100 Verkaufsstellen kommen. "Ich werde es wahrscheinlich noch erleben, dass wir 2.400 oder 2.500 haben. Die Schritte werden nicht mehr so groß. Wir sind zu 80, 90 Prozent im maximalen Bereich", sagte Roßmann. Grund hierfür sei der harte Wettbewerb auf dem deutschen Drogeriemarkt.
Dass Kunden bei den Konkurrenten DM und Erwin Müller Rabatt-Coupons von Rossmann einlösen können, bezeichnete er als "eine Art Kompliment" der Rivalen: "Wir scheinen manches ganz gut zu machen, denn offensichtlich tut es ihnen weh."
Das Verhältnis zum Marktführer DM (9,7 Mrd. Euro Umsatz) sei "kein Krieg, aber ein sportliches Rangeln". Mit DM-Gründer Götz Werner (73), mit dem er früher sogar gemeinsam in den Urlaub gefahren war, verstehe er sich gut: "Aber es ist keine lebendige Freundschaft mehr. Es hat sich ein bisschen auseinandergelebt. Wir wurden in den vergangenen 20 Jahren immer mehr zu Wettbewerbern."
Roßmann äußerte sich auch zu den Geschäften seines Unternehmens in der Türkei: Trotz der angespannten politischen Lage wolle er diese fortführen: "Es gibt viele liberale, demokratisch und westlich denkende Türken. Ein Rückzug kommt nicht infrage. In dem Moment, in dem wir das Land verlassen würden, würden wir diesen Menschen in den Rücken fallen", sagte Roßmann.
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