Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI)
Schluss mit Zettelwirtschaft, Smombies und gefährlichen Lösemitteln
BG RCI prämiert tolle Ideen für mehr Arbeitssicherheit
Heidelberg (ots)
Der VISION ZERO Förderpreis der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI) wurde in diesem Jahr zum 22. Mal verliehen. An dem Wettbewerb 2020 hatten sich deutschlandweit 447 Frauen und Männer mit 189 Beiträgen beteiligt. Für die besten Ideen für eine sichere Arbeitswelt wurden 20 Preisträger aus fünf Unternehmen in fünf Kategorien ausgezeichnet.
Die Jury hatte auch in diesem Jahr wieder einmal die Qual der Wahl, aus fast 200 Beiträgen die besten Ideen für mehr Sicherheit am Arbeitsplatz auszuwählen. Fünf Unternehmen gingen schließlich als Sieger hervor: die Poly-Sel® Technische Kunststoffe GmbH & Co. KG, Stadtlohn (Kategorie Sicherheitstechnik), Raumausstattermeister Harald Gerjets, Aurich (Kategorie Kleine und mittelständische Unternehmen), die himolla Polstermöbel GmbH, Taufkirchen/Vils (Kategorie Gesundheitsschutz), die Gesellschaft zur Aufbereitung von Baustoffen mbH, Emstek (Kategorie Organisation) sowie die BASF Digital Solutions GmbH, Ludwigshafen (Kategorie Auszubildende).
Die Förderpreise sind mit jeweils 10.000 Euro dotiert. Hinzu kommen zehn Sonderpreise. Der Preis ist personengebunden und geht direkt an die innovativen Köpfe in den Unternehmen. Seit 1997 haben sich rund 14.000 Menschen aus 4.200 Betrieben mit 7.000 Ideen an ihm beteiligt.
Thomas Köhler, Hauptgeschäftsführer der BG RCI, zeigte sich vom Einfallsreichtum der Mitgliedsunternehmen beeindruckt: "Unsere Arbeitswelt braucht kreative Menschen wie die Preisträger, die die Dinge nicht als gegeben oder unveränderlich hinnehmen, sondern die Chancen für mehr Sicherheit und Gesundheit erkennen und entsprechend handeln." Die Ausgezeichneten haben einen wesentlichen Beitrag für die erfolgreiche Umsetzung der Präventionsstrategie "VISION ZERO. Null Unfälle - gesund arbeiten!" geleistet. Deren Ziel ist es, dass niemand bei der Arbeit verletzt oder getötet wird.
Aufgrund der Corona-Pandemie fällt die sonst übliche feierliche Preisübergabe im Rahmen einer Festveranstaltung aus. Die Preise werden direkt in den Unternehmen übergeben.
Kurzvorstellung der ausgezeichneten Ideen
Der Förderpreis in der Kategorie Sicherheitstechnik geht an die Poly-Sel® Technische Kunststoffe GmbH & Co. KG in Stadtlohn. Christoph Braun, Hakan Yakin und Harun Yakin entwickelten eine Vorrichtung, die Arbeiten mit Formatkreissägen sicherer macht. Runde, keil- und kegelförmige Werkstücke, die sich beim Sägen lösen und schwere Verletzungen verursachen können, werden damit sicher fixiert.
Den Förderpreis in der Kategorie Kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) erhielt Harald Gerjets aus Aurich. Der Raumausstattermeister entwickelte in Zusammenarbeit mit einem Anhängerhersteller einen Anhänger, mit dem auch lange und schwere Markisen sicher transportiert werden können. Der Anhänger mit integrierter Transporthilfe reduziert nicht nur die üblichen Belastungen beim Transport von Markisen, sondern auch Transportschäden.
In vielen Unternehmen, die Polstermöbel herstellen oder aufarbeiten, kommen Sprühpistolen beim Auftrag von Klebstoffen zum Einsatz, die in offenen Lösemittelbädern gereinigt werden. Dies hat gesundheitliche Gefährdungen durch Lösemitteldämpfe zur Folge. Mitarbeiter der himolla Polstermöbel GmbH, Taufkirchen/Vils, fanden heraus, dass an Sprühpistolen keine Klebstoffreste anhaften und aushärten, wenn sie vorher in handelsübliches Handreinigungsmittel getaucht werden. Für diese so einfache wie wirkungsvolle Idee wurden Josef Krämer, Josef Folger, Jürgen Jacobs mit dem Förderpreis in der Kategorie Gesundheitsschutz ausgezeichnet.
Der Zettelwirtschaft den Kampf angesagt, hat Sebastian Drees von der Gesellschaft zur Aufbereitung von Baustoffen mbH in Emstek. Er entwickelte eine App, mit deren Hilfe Sicherheitskontrollen von Anlagen auf mobilen Baustellen elektronisch dokumentiert werden können. Bislang wurden dafür Dokumente mit Durchschlägen genutzt, was einen ungleich höheren Verwaltungs- und Bearbeitungsaufwand mit sich brachte. Die App bietet darüber hinaus die Möglichkeit, Fotos und weitere Notizen zu hinterlegen. Für diese clevere und zeitgemäße Idee gab es den Förderpreis in der Kategorie Organisation.
Die Auszubildenden der BASF Digital Solutions GmbH, Ludwigshafen, beschäftigten sich mit dem Sicherheitsrisiko der sogenannten "Smombies". Smombie ist eine Zusammensetzung aus "Smartphone" und "Zombie" und beschreibt Personen, die zu Fuß unterwegs sind und auf ihr Handy schauen, ohne ihr Umfeld wahrzunehmen. Der Durchlauf des Parcours - einmal mit und einmal ohne Ablenkung - sensibilisiert die Teilnehmenden für dieses Sicherheitsproblem. Die Auszeichnung in der Kategorie Auszubildende ging an Frank Grünagel, Simon Schneider, Max Kirchner, Paul Münchhausen, Kevin Volz, Pasquale Borriello, Patrick Freiermuth, Steffen Hofbauer, Alessandro Mazzotta, Pascal Haag, Simon Halbherr und Christian Weiller.
Pressekontakt:
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