Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen e.V.
Sonne genießen mit dem richtigen Schutz
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Sonne genießen mit dem richtigen Schutz
Worauf bei Sonnencreme und Co. zu achten ist
Schon jetzt im Frühling ist es wichtig, die Haut vor UV-Strahlung zu schützen. Nach dem lichtarmen Winter können besonders hellhäutige Menschen schnell einen Sonnenbrand bekommen. Doch immer wieder machen Sonnenschutzmittel negative Schlagzeilen. So wurde in einigen Produkten ein verbotener Weichmacher nachgewiesen. Zudem stellte die Stiftung Warentest im vergangenen Jahr fest, dass sechs der 20 geprüften Sonnenschutzmittel für Erwachsene beim UV-Schutz versagten. „Ein zuverlässiger Schutz vor intensiver Sonnenstrahlung ist sehr wichtig, um Hautkrebs vorzubeugen. Kosmetische Sonnenschutzmittel sind dazu aber nur die drittbeste Methode“, sagt Kerstin Effers, Expertin für Umwelt und Gesundheitsschutz der Verbraucherzentrale NRW, und gibt Tipps rund um Sonnencreme und weitere Strategien zum Sonnenschutz.
- Kleidung schützt am besten Jede Kleidung schützt vor zu intensiver UV-Strahlung. Je dichter die Textilien gewebt sind, desto besser ist ihre Schutzwirkung. Für Sport und andere Outdoor-Aktivitäten sowie zum Baden wird zudem spezielle UV-Schutz-Kleidung angeboten. Wichtiger als der ausgelobte Lichtschutzfaktor ist bei diesen Produkten der angegebene Standard: Mit dem UV-Standard 801 halten T-Shirts, Badeanzüge und andere Textilien selbst im nassen und gedehnten Zustand die Sonnenstrahlen noch ausreichend ab. Kleidung bietet nicht nur einen besseren Schutz als Sonnencreme, sondern es muss auch deutlich weniger Sonnenschutzmittel angewendet werden, nämlich nur noch auf der unbedeckten Haut.
- Sonnencreme ohne schädliche Weichmacher erkennen Tests der Stiftung Warentest und des Verbrauchermagazins Öko-Test zeigen, welche aktuell angebotenen Sonnencremes gesundheitsschädliche Weichmacher enthalten. Insbesondere bei Sonnencreme mit dem UV-Filter Diethylamino Hydroxybenzoyl Hexyl Benzoate (kurz DHHB) ist Vorsicht geboten. In Untersuchungen wurden bei zahlreichen Proben mit diesem Filter ein verbotener Weichmacher nachgewiesen, der unter anderem die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen, zu Fehlbildungen der Geschlechtsorgane führen oder sogar unfruchtbar machen kann. Ein Abbauprodukt des Weichmachers wurde im Urin von Kindern und Erwachsenen nachgewiesen.
- Sonnencreme mit Naturkosmetiksiegel In Bezug auf die Gesundheitsverträglichkeit scheinen Sonnencremes ohne Duftstoffe und mit Naturkosmetiksiegeln die besten zu sein. In zertifizierter Naturkosmetik sind nur mineralische UV-Filter wie Titandioxid und Zinkoxid erlaubt. Organisch-chemische Filter sowie viele andere Problemstoffe sind verboten. Es gibt jedoch Hinweise, dass auch diese mineralischen Filter in der Umwelt Schaden anrichten können, vor allem wenn sie als winzig kleine Nanoteilchen eingesetzt werden. Außerdem konnten die beiden Sonnencremes mit Naturkosmetiksiegel, die 2024 von der Stiftung Warentest geprüft wurden, den ausgelobten UV-Schutz nicht einhalten. Doch in früheren Tests gab es auch Naturkosmetikprodukte, die beim Sonnenschutz gut abschnitten.
- Sonnencreme richtig anwenden Auf unbedeckter Haut sollte bei intensiver Strahlung Sonnenschutzmittel großzügig angewendet werden. Ermittelt wird der Lichtschutzfaktor mit zwei Milligramm Sonnenschutzmittel pro Quadratzentimeter Haut. Das entspricht bei einem durchschnittlichen Erwachsenen etwa vier gehäuften Esslöffeln für den ganzen Körper. Angeraten wird auch regelmäßiges Nachcremen etwa alle zwei Stunden. Dadurch wird der Schutz aufrechterhalten, die Schutzzeit jedoch nicht verlängert. Sonnencremes schützen immer nur eine begrenzte Zeit vor Sonnenbrand und nicht sicher vor durch UV-Strahlung verursachtem Hautkrebs. Die Haut von Babys und Kleinkindern sollte starker Sonnenstrahlung überhaupt nicht ausgesetzt werden - auch nicht mit Sonnencreme. Wer außerdem noch etwas für die Umwelt tun möchte, duscht lieber Zuhause als am Strand, damit die Inhaltsstoffe der Sonnenschutzmittel nicht in die Natur, sondern in die Kanalisation und damit in die Kläranlage gelangen.
- Weitere Strategien zum Sonnenschutz Die UV-Strahlung ist mittags (etwa zwischen 11 und 15 Uhr) am intensivsten. Diese Zeit sollte man im Sommer am besten drinnen oder im Schatten verbringen, also beispielsweise die Strandzeiten auf den frühen Morgen oder den späten Nachmittag verlegen. Beim Wandern und anderen Sportaktivitäten bietet luftige Kleidung mit langen Ärmeln und Hosenbeinen optimalen Schutz. Ein Sonnenhut mit Krempe hält ebenfalls die Strahlung ab, die Augen sollten durch eine gut sitzende Sonnenbrille mit CE-Zeichen und dem Aufdruck „100 UV-Schutz“ oder „UV 400“ geschützt werden.
Weiterführende Infos und Links:
- zu Sonnencreme: www.verbraucherzentrale.de/node/13710
- zu Sonnenschutzkleidung: www.verbraucherzentrale.de/node/5942
- zu Weichmachern: www.verbraucherzentrale.de/node/93237
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