Tierquälerei im Kreis Steinfurt? - Tierschutzverein veröffentlicht grausames Videomaterial aus vier Schweinemastbetrieben
Münster (ots)
Blutige Verletzungen, sterbende Schweine in Buchtengängen, verwesende Kadaver - Aufnahmen wie diese haben in der Vergangenheit immer wieder das Licht der Öffentlichkeit erblickt. Nun veröffentlicht der Tierschutzverein "tierretter.de" aktuelles Bildmaterial aus vier Schweinemastbetrieben - alle Betriebe befinden sich im Kreis Steinfurt. Jener Landkreis, aus dem auch die Videoaufnahmen aus dem Schweinemastbetrieb stammten, der in Verbindung mit der damaligen Landwirtschaftsministerin Christina Schulze Föcking (CDU) standen.
Der Kreis Steinfurt im nördlichen Münsterland ist der Landkreis mit der höchsten Schweinedichte in NRW. Fast eine Million Schweine werden in dem Landkreis gehalten (Zahl von 2011 - Statistisches Landesamt). Besonders vertreten sind hier mittelständische, familiär betriebene Schweinemastbetrieben. Familienbetriebe also, die Bauernverbände oft als komplett gegensätzliches Konzept zur "Massentierhaltung" nennen, mit dem sie eine besondere Bindung zu ihren Tieren suggerieren wollen und bei dem die Tiere richtig umsorgt werden.
Die vier Betriebe, aus denen das aktuelle Bildmaterial stammt, befinden sich in der Nähe von Rheine und Emsdetten, das Videomaterial stammt aus Mitte und Ende August 2019. Kurz nach der Übergabe der Videoaufnahmen an den Verein tierretter.de, wurden die Betriebe den Veterinärbehörden gemeldet. Die Aufnahmen zeigen dabei Zustände, die gemeinhin jeder Mensch als Tierquälerei beschreiben würde. In allen Betrieben gibt es zahlreiche Tiere mit teilweise erheblichen Schwanzverletzungen sowie sterbende Tiere, die in Buchtengängen separiert und dort ihrem Schicksal überlassen werden. Einige der schwer verletzten Tiere werden nicht von anderen Tieren getrennt, es herrschen untragbare hygienische Zustände und verwesende Kadaver in den Stallgängen. Jedoch zeugen nicht nur diese blutigen und besonders schlimmen Bilder von Tierquälerei. Wissenschaftliche Studien können mittlerweile belegen, dass Schweine mindestens genauso intelligent sind wie Hunde und über ein sensibles Sozialverhalten verfügen. Enge Betonbuchten, kaum Tageslicht, keinerlei Frischluft und beißende Fäkalien - was bei Schweinen Standard ist, wäre bei Hunden jedoch absolut inakzeptabel.
Der Kreis Steinfurt hat 2018 die Kontrolldichte solcher Betriebe erhöhen können. Aufnahmen wie diese zeigen, dass solcher Tierquälerei mit Kontrollen anscheinend nicht beizukommen ist. Immer dort, wo mit Tieren Geld verdient wird, konkurrieren Profit und Tierwohl miteinander - vermeintliches Tierwohl spielt nur dann eine Rolle, wenn damit auch Profit erwirtschaftet werden kann. Vor diesem Hintergrund erklären sich auch vermeintliche Transparenzbemühungen an einem der Ställe.
Der Betrieb in der Nähe von Rheine hat von außen mehrere Flyer von "Einsichten für die Tierhaltung" angebracht, sowie eine Stufe am Stallfenster gebaut, um interessierten Besuchern und Besucherinnen einen Blick in den Stall zu ermöglichen. Dabei erblicken sie genau eine Bucht. Auf dem Videomaterial, das tierretter.de ausgehändigt wurde, ist klar zu erkennen, wie nur wenige Meter neben der "öffentlichen" Bucht ein sterbendes Schwein im Buchtengang liegt. Das Videomaterial, das tierretter.de übergeben wurde, zeigt, dass nur wenige Meter entfernt ein sterbendes Schwein im Buchtengang liegen. Informationen zu diesen Zuständen und den zahlreichen Verletzungen sucht man in den Texten der Flyer natürlich vergeblich, dort heißt es hingegen: "Das Wissen und Können des Landwirts, die enge Zusammenarbeit mit dem Tierarzt und die gut funktionierenden Kontrollsysteme in Deutschland garantieren gesunde Schweinebestände und eine Fleischproduktion auf höchstem Niveau." Angesichts der aktuellen Aufnahmen entlarven sich Phrasen wie diese als reine Farce.
Downloads:
FOTOS http://ots.de/xeb5WD VIDEOMATERIAL: www.tierretter.de/download/PRESSE-Kreis-Steinfurt-Schweinemast.zip
(Bei Verwendung von Bildmaterial bitte "tierretter.de" als Quelle angeben)
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