Alle Storys
Folgen
Keine Story von Deutscher Evangelischer Krankenhausverband e. V. (DEKV) mehr verpassen.

Deutscher Evangelischer Krankenhausverband e. V. (DEKV)

Qualitätsverträge: DEKV fordert mehr Tempo und Engagement von den Krankenkassen

Berlin (ots)

Mit dem Ziel, die Versorgung von Menschen mit Behinderungen im Krankenhaus zu verbessern, können seit dem 15. August 2018 Qualitätsverträge zwischen Krankenhäusern und Krankenkassen verhandelt und abgeschlossen werden. Sie sollten ab dem 1. Juli 2019 gelten und bis Ende Juni 2023 laufen, um anschließend evaluiert zu werden. "Wir haben seit einem Jahr die Möglichkeit, individuelle Qualitätsverträge zur Versorgung von Menschen mit Behinderungen mit den Krankenkassen zu vereinbaren. Doch bisher ist es keinem unserer Häuser gelungen, einen entsprechenden Vertrag abzuschließen, obwohl verschiedene evangelische Krankenhäuser mit Konzepten auf die Krankenkassen zugegangen sind. Aufgrund dieser Erfahrungen fordern wir von den Krankenkassen mehr Tempo und Engagement in diesem Bereich, damit die Frist für die Modellvorhaben nicht ungenutzt verstreicht. Dadurch würde die Chance vergeben, die Versorgung dieser vulnerablen Patientengruppe im Krankenhaus langfristig zu verbessern", erklärt Christoph Radbruch, Vorsitzender des Deutschen Evangelischen Krankenhausverbandes (DEKV).

Verbesserungspotenziale für Menschen mit Behinderungen nutzen

In Deutschland leben rund 7,8 Millionen Menschen mit Schwerbehinderung. Für einige von ihnen könnten die Qualitätsverträge die Versorgung während eines Krankenhausaufenthalts optimieren.

Verbesserungspotenzial sieht der DEKV in folgenden fünf Bereichen:

   - Einführung eines strukturierten sektorenübergreifenden 
     Aufnahmemanagements, das den Patientinnen und Patienten die 
     Orientierung in der ungewohnten Umgebung erleichtert und Ärzte 
     und Pflegepersonal bei der Einordnung des Krankheitsbildes 
     unterstützt.
   - Eine qualifizierte feste Bezugsperson, die die fachgerechte 
     Versorgung sicherstellt, Ansprechpartner für alle Fragen ist und
     den Krankenhausaufenthalt koordiniert. Diese Person muss nicht 
     unbedingt eine interne Pflegekraft aus dem Krankenhaus sein, sie
     sollte dem Patienten aber stets zur Verfügung stehen.
   - Die Kommunikation stellt für Menschen mit Behinderungen oftmals 
     eine besondere Herausforderung dar. Kommunikationsmittel in 
     leichter Sprache und eine unterstützte Kommunikation erleichtern
     den Austausch zwischen Patientinnen und Patienten und den 
     Mitarbeitenden im Krankenhaus. Durch die eingeschränkte 
     Kommunikation ist es für Ärzte und Pflegende oft schwierig, 
     Krankheitsbilder oder Schmerzen richtig zu diagnostizieren, 
     einzuschätzen und zu behandeln. Daher erfordern komplizierte 
     Fälle eine Fallkonferenz, in der verschiedene Experten ihr 
     Wissen einbringen.
   - Etablierung eines über das gesetzliche Maß hinausgehenden 
     Entlassungsmanagements mit dem Ziel, Lücken in der 
     Behandlungskette zu vermeiden. Dazu muss sichergestellt sein, 
     dass die relevanten Patienteninformationen des Krankenhauses 
     sowohl an die betreuende Einrichtung als auch den behandelnden 
     Arzt weitergegeben werden.
   - Einführung von verpflichtenden regelmäßigen fachlichen 
     Schulungen für das Krankenhauspersonal zu den besonderen 
     Bedürfnissen von Menschen mit Behinderungen während eines 
     Krankenhausaufenthaltes: Sie benötigen mehr Aufmerksamkeit, eine
     einfühlsame Kommunikation und mehr Betreuungszeit.

"Individuell vereinbarte Qualitätsverträge würden unseren Häusern die Möglichkeit geben, das erkannte Verbesserungspotenzial für die stationäre Versorgung von Menschen mit Behinderungen bestmöglich auszuschöpfen. Zugleich bieten die Verträge den Krankenhäusern die Möglichkeit, entstehenden Mehraufwand vergütet zu bekommen. Um diese Win-win-Situation für Patienten und Krankenhäuser zu schaffen, freuen wir uns auf konstruktive und abschlussorientierte Verhandlungen mit den Krankenkassen", so Radbruch weiter.

Das sind die Hintergründe der Schaffung von Qualitätsverträgen Die Möglichkeit, Qualitätsverträge zwischen Krankenhäusern und -kassen zu schließen, wurde im Rahmen des Krankenhausstrukturgesetzes (KHSG) im Jahr 2015 geschaffen. 2017 wählte der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) vier Bereiche aus, für die zunächst Qualitätsverträge modellhaft geschlossen werden dürfen:

   - Respirator-Entwöhnung von langzeitbeatmeten Patientinnen und 
     Patienten
   - Prävention des postoperativen Delirs von älteren Patientinnen 
     und Patienten
   - Versorgung von Menschen mit geistiger Behinderung oder schweren 
     Mehrfachbehinderungen im Krankenhaus
   - Endoprothetische Gelenkversorgung

Pressekontakt:

Medizin & PR GmbH - Gesundheitskommunikation
Barbara Kluge | Eupener Straße 60, 50933 Köln
E-Mail: barbara.kluge@medizin-pr.de | Tel.: 0221 / 77543-0

Melanie Kanzler | Verbandsdirektorin
E-Mail: kanzler@dekv.de | Tel.: 030 80 19 86-11

Original-Content von: Deutscher Evangelischer Krankenhausverband e. V. (DEKV), übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Deutscher Evangelischer Krankenhausverband e. V. (DEKV)
Weitere Storys: Deutscher Evangelischer Krankenhausverband e. V. (DEKV)
  • 13.08.2019 – 10:30

    DEKV fordert Modernisierung der Parameter des vorgeschlagenen Pflegepersonalbemessungsinstruments

    Berlin (ots) - Auf der heutigen Pressekonferenz präsentierten die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG), der Deutsche Pflegerat (DPR) und die Vereinte Dienstleistungsgesellschaft ver.di die Eckpunkte für die Entwicklung eines Instruments zur Bemessung des Pflegepersonalbedarfs und der Pflegepersonalausstattung für alle bettenführenden Bereiche deutscher ...

  • 16.07.2019 – 16:48

    Flächendeckende Krankenhausversorgung erhalten

    Berlin (ots) - Der flächendeckende Zugang zu einer qualifizierten medizinischen Versorgung gilt als ein Grundpfeiler des deutschen Gesundheitssystems. Eine im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung erstellte IGES-Studie kommt nun zu dem Schluss, dass von mehr als 1.400 Krankenhäusern in Deutschland weniger als 600 - dafür große Kliniken - benötigt würden. Damit verbunden ist die Forderung nach einer Strukturveränderung: ...