CIVIS Medienpreis 2025: Vier Nominierungen für Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur
Vier Nominierungen für CIVIS-Medienpreis 2025
Beiträge von Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur im Rennen um europäischen Medienpreis für Integration und kulturelle Vielfalt
Presseinformation, 1. April 2025
Deutschlandfunk und Deutschlandfunk Kultur sind mit insgesamt vier Beiträgen für den CIVIS-Medienpreis nominiert. In der Kategorie "CIVIS AUDIO AWARD lange Beiträge" sind das Deutschlandfunk-Feature „Hamburgs Baseballschlägerjahre – Rechte Gewalt in den 1980er-Jahren“ und die Deutschlandfunk-Reportage „Gesichter Europas: Grönland – Die Kolonialzeit prägt das Leben bis heute“ in der Endrunde von Europas bedeutendstem Medienpreis für Integration und kulturelle Vielfalt. Für die Audio-Kategorie „Kurze Beiträge“ wurden „Feature-Antenne: Unfertige Geschichten – Der Stiefel im Eis“ von Deutschlandfunk Kultur und die Deutschlandfunk-Reportage „Syrische Kurden in Deutschland zwischen Hoffen und Bangen“ benannt.
Hamburgs Baseballschlägerjahre – Rechte Gewalt in den 1980er-Jahren
Feature (Deutschlandfunk)
Die vermeintlich so friedliche Hansestadt Hamburg hatte in den 1980er-Jahren eine Fülle rechter Gewalttaten zu verzeichnen: acht Morde, zahlreiche Brandanschläge, Überfälle, schwere Körperverletzungen. Das alles ein Jahrzehnt bevor der Alltagsterror in Ostdeutschland mit dem Etikett „Baseballschlägerjahre“ bedacht wurde. In dem Feature von Autor Philipp Schnee erzählen zwei Protagonisten nicht nur von der erlebten Gewalt, sondern auch von der Gegenbewegung migrantischer und zivilgesellschaftlicher Gruppierungen. Regie führte Beatrix Ackers, die Redaktion lag bei Christiane Habermalz.
Jurybegründung: „Die umfangreiche Recherche ermöglicht es, ein nicht ausreichend ausgeleuchtetes Jahrzehnt neu aufzuarbeiten. Eine zurecht gegenüber Polizei und Behörden misstrauische Community von Menschen mit Einwanderungsgeschichte wurde damals selbst politisch aktiv und organisierte Widerstand. Das ist gut gebaut und packend erzählt.“
https://www.hoerspielundfeature.de/hamburgs-baseballschlaegerjahre-100.html
Gesichter Europas: Grönland – Die Kolonialzeit prägt das Leben bis heute
Reportage (Deutschlandfunk)
Grönland, autonomes Gebiet im Königreich Dänemark, gehört geografisch nicht zu Europa, wohl aber zur europäischen Kolonialismus-Geschichte. In den 1950er-Jahren wurden grönländische Kinder zur Zwangsadoption nach Dänemark gebracht, in den 1970ern und 1980ern tausenden grönländischen Mädchen gegen ihren Willen Kupferspiralen zur Verhütung eingesetzt. Die Leidensgeschichten fanden erst mit großer Verzögerung den Weg ins öffentliche Bewusstsein. Mittlerweile sind sie ein wichtiges Element des wachsenden Willens der Grönländer zur vollständigen Unabhängigkeit. Autor der Reportage ist Gunnar Köhne, Regie führte Babette Michel, die Redaktion lag bei Katrin Michaelsen.
Jurybegründung: „Die Reportage liefert eine Vielzahl wenig bekannter Fakten und Erkenntnisse zu einem bislang kaum beachteten europäischen Thema. Die umfassend recherchierte Reportage verdeutlicht in berührenden O-Tönen die langfristigen schmerzhaften Folgen des Kolonialismus.“
Feature-Antenne: Unfertige Geschichten – Der Stiefel im Eis
Kurzfeature (Deutschlandfunk Kultur)
Im Kaukasus, am Berg Elbrus, wird ein Soldatenstiefel gefunden, der offenbar einem Deutschen gehört hat. Der Autor und Regisseur Thomas Franke versucht, am Fundort die Hintergründe zu klären. Doch in einer Region, in der Russland einen „Krieg gegen Terroristen“ im eigenen Land führt und der Überfall auf den Nachbarn Ukraine allgegenwärtig ist, bleibt die Aufarbeitung in einer bleiernen Atmosphäre stecken. Die Redaktion des Kurzfeatures lag bei Ingo Kottkamp.
Jurybegründung: „Thematisch ist das ein weit zurückreichender Zugriff, der aber immer noch aktuell bedeutsam ist – Kriege der Vergangenheit wirken nach und überlagern sich mit denen der Gegenwart. Das ist herausragend produziert und liefert ein überzeugendes Beispiel, was Radio alles kann.“
https://www.hoerspielundfeature.de/feature-antenne-unfertige-geschichten-100.html
Syrische Kurden in Deutschland zwischen Hoffen und Bangen
Reportage in den "Informationen am Morgen" (Deutschlandfunk)
Der Sturz des Assad-Regimes in Syrien hat die Exil-Kurdinnen und Exil-Kurden in Deutschland in ein Dilemma gestürzt: unbändige Freude auf der einen Seite, große Sorge um das Wohlergehen der Angehörigen in der Heimat. Die Reportage von Katharina Thoms (Redaktion: Sebastian Ehl) schildert den Widerstreit der Gefühle anhand der Geschichte zweier kurdischer Migranten aus Göppingen und Stuttgart.
Jurybegründung: „Ein hohes Maß an Information wird sehr lebendig und verständlich vermittelt. Trotz kurzer Reaktionszeit und unübersichtlicher Nachrichtenlage entsteht ein authentisches und differenziertes Bild vom Leben zweier Exilant:innen. Der Beitrag erliegt nicht der Versuchung, vermeintlich einfache Lösungen zu präsentieren, und zeigt, ohne belehrend zu wirken, reale Ambivalenzen auf."
Über den CIVIS-Medienpreis:
Der CIVIS Medienpreis wird von der ARD, vertreten durch den WDR, gemeinsam mit der Freudenberg Stiftung ausgeschrieben. Der ORF, die SRG SSR, ARTE, 3sat, phoenix, die Deutsche Welle, Deutschlandradio und die EBU sind Medienpartner. Für den CIVIS Wettbewerb 2025 wurden über 700 Produktionen eingereicht. Sie kamen aus allen 27 EU-Staaten und der Schweiz. Die Preisverleihung wird im Rahmen der re:publica 25 in Berlin stattfinden.
Hier geht es zur Übersicht der nominierten Beiträge in allen Kategorien:
https://www.civismedia.eu/medienpreis/medienpreis-2025/nominierungen/
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