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Zentralrat Deutscher Sinti und Roma

Eine Sinti-Familie auf der Flucht vor den Nazis

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Das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma lädt aus Anlass des Internationalen Holocaust-Gedenktages zu einer Lesung mit Musik und Gesang ein. Der Opern- und Operettensänger Mirano Cavaljeti-Richter wird am 28. Januar gemeinsam mit der Historikerin Annette Leo seine vor Kurzem veröffentlichten Erinnerungen vorstellen. Zudem wird der 89-Jährige einige Stücke mit musikalischer Begleitung vortragen.

Mirano Cavaljeti-Richter gehörte zu den gefeierten Sängern auf den Operettenbühnen Europas. Berühmt war er zudem für seine Auftritte als Tenor in den bekanntesten Opern. Nach seiner erfolgreichen Laufbahn hat der 89-Jährige nun seine Lebensgeschichte niedergeschrieben. Darin erzählt er von seiner Kindheit in einer Sinti-Familie, die als Komödianten durch die kleinen Städte und Dörfer Deutschlands zogen und ihre Varieté-Programme vorführten. 1939 flohen sie vor der nationalsozialistischen Verfolgung über die Grenze nach Italien und weiter über den Balkan. Mehrfach gerieten Mirano Cavaljeti-Richter und seine Familie dabei in lebensbedrohliche Situationen, dennoch gelang es ihnen, dem entfesselten Morden der NS-Schergen zu entkommen. Zahlreiche Angehörige und Freunde aber wurden in den Gaskammern ermordet.

Gemeinsam mit der Historikerin Annette Leo hat er seine Erinnerungen unter dem Titel „Auf der Flucht über den Balkan“ im Metropol-Verlag veröffentlicht, die beide aus Anlass des Holocaust-Gedenktages am Samstag, 28. Januar, um 18 Uhr im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma vorstellen.

Der ausgebildete Tenor berichtet ebenfalls von seinem Leben im Nachkriegsdeutschland und seiner schillernden Karriere. Mit zahlreichen Stars stand der Sinto, der seine Zugehörigkeit zur Minderheit aus Angst vor Ausgrenzung verheimlichte, auf der Bühne. Bisweilen wurde er mit dem umjubelten Johannes Heesters verglichen, mit dem er sich einst eine Garderobe teilte. Mit Milva trat er an zahlreichen italienischen Opernhäusern auf und sang gemeinsam mit den Kessler-Zwillingen.

Mit dabei sind an diesem Abend in der Bremeneckgasse in Heidelberg auch sein Enkel Tibor Grünholz, sein Schwiegersohn Peter Grünholz sowie Chandor Krause, die ihn mit Geige, Bass und E-Piano bei einigen Gesangsstücken begleiten werden.

Der Eintritt zu der Veranstaltung im Ausstellungsgebäude des Dokumentationszentrums ist frei.

Der Internationale Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust am 27. Januar wurde 2005 von den Vereinten Nationen zum Gedenken an diesen Völkermord und den 60. Jahrestag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau eingeführt. Seither finden rund um dieses Datum in ganz Deutschland zahlreiche Veranstaltungen zur Erinnerung an die Opfer statt.

Lesung mit Musik und Gesang

mit Mirano Cavaljeti-Richter und Annette Leo

zum Internationalen Holocaust-Gedenktag

am Samstag, 28. Januar 2023 im

im Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma

Beginn 18 Uhr

Eintritt frei

Wir bitten um Ankündigung des Termins in Ihrem Medium und laden ein Mitglied der Redaktion zur Berichterstattung ein.

Heidrun Helwig
Wissenschaftliche Mitarbeiterin
 heidrun.helwig@sintiundroma.de
Tel.: 06221-981102
Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma
 https://dokuzentrum.sintiundroma.de/
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