Zentralrat Deutscher Sinti und Roma
Tela Tchaï: der vergessene Filmstar aus der Minderheit
Ein Dokument
Mit "Die Herrin von Atlantis" präsentiert das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma im Rahmen der Französischen Woche Heidelberg einen Film mit der französischen Darstellerin Tela Tchaï, die einer Manouche-Familie entstammte. Gedreht hat den Film im Jahr 1932 der österreichische Regisseur G. W. Pabst, der im Mittelpunkt des gerade erschienen Romans "Lichtspiel" von Daniel Kehlmann steht. Gezeigt wird die restaurierte Fassung am Sonntag, 15. Oktober, um 11 im Gloria Kino. Im Anschluss gibt es ein Gespräch zur Biographie von Tela Tchaï.
In „Lichtspiel“ erzählt Erfolgsautor Daniel Kehlmann die Geschichte des österreichischen Regisseurs G. W. Pabst, der mit den Nazis paktierte, aber eigentlich nur unpolitisch Kunst machen wollte. Längst war er ganz vergessen, wird nun aber dank des gerade erschienenen großartigen Romans wieder ins Scheinwerferlicht gerückt. Denn immerhin zählte er mit Fritz Lang und Friedrich Murnau zu den wichtigsten Filmemachern der Weimarer Republik.
Vergessen ist auch einer seiner größten Stars: die Schauspielerin Tela Tchaï, die einer französischen Manouche-Familie entstammte. Im Rahmen der Französischen Woche Heidelberg präsentiert das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma nun am Sonntag, 15. Oktober, um 11 Uhr im Kino Gloria in der Hauptstraße 146 in Heidelberg den Film „Die Herrin von Atlantis“ von G. W. Pabst mit der französischen Darstellerin in einer der Hauptrollen.
Zu Lebzeiten verglichen die Kritiker Tela Tchaï mit Greta Garbo und Marlene Dietrich. Gefeiert wurde die Actrice aus der Minderheit in etlichen Artikeln überschwänglich als „sensationelle Besetzung“ und „schauspielerisches Naturtalent“. Und unter den begehrten Sammelbildern einer deutschen Zigarettenfabrik fand sich ihr Foto gar neben dem der Stummfilm-Ikone Asta Nielsen. Der Film aus dem Jahr 1932 wird in einer kürzlich erst restaurierten, digitalisierten Fassung gezeigt.
Im Anschluss berichtet der Bielefelder Germanist Prof. Klaus-Michael Bogdal im Filmgespräch über Tela Tchaï und seine akribische biographische Spurensuche. Dabei wird er faszinierende Details aus dem Leben der Schauspielerin offenbaren, die 1909 als Martha Winterstein im französisch-deutsch-belgischen Grenzgebiet geboren wurde. Und auch der neue Roman von Daniel Kehlmann, in dem die „Herrin von Atlantis“ ebenfalls Erwähnung findet, wird ein Thema sein.
Der Eintritt zu der Filmvorführung mit anschließendem Gespräch ist frei.
Diese Veranstaltung findet in Kooperation mit der Französischen Woche Heidelberg und dem Gloria Kino statt.
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Heidrun Helwig Wissenschaftliche Mitarbeiterin
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Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma https://dokuzentrum.sintiundroma.de/