EnBW Energie Baden-Württemberg AG
Absichtserklärung unterzeichnet: EnBW und Sulzer-Hexis wollen gemeinsam Brennstoffzellen für den Hausbereich anbieten
1 kW elektrische Leistung und 3 kW Wärmeleistung für Heizung und Wasser
Karlsruhe (ots)
Die EnBW Energie Baden-Württemberg AG und das Schweizer Technologie-Unternehmen Sulzer-Hexis AG wollen gemeinsam Brennstoffzellen für die Hausenergieversorgung anbieten. Nach einer am Mittwoch in Karlsruhe unterzeichneten Absichtserklärung ist dabei an Einheiten mit einem Kilowatt elektrischer Leistung und drei Kilowatt Wärmeleistung (mit Zusatzbrenner bis 25 Kilowatt) für Heizung und Warmwasserbereitung gedacht. Bereits Ende Oktober 2000 startete unter Federführung der EnBW in Marbach am Neckar das Projekt des größten Brennstoffzellen-Kraftwerks Europas, das ein Megawatt (das sind 1000 Kilowatt) Leistung haben wird.
Die zwischen beiden Partnern vereinbarte Arbeitsteilung sieht vor, daß die von Sulzer-Hexis entwickelten und hergestellten Brennstoffzellen-Systeme von der EnBW (und von ausgewählten Installateuren im EnBW Auftrag) installiert und gewartet werden. Zunächst sollen 55 dieser Mini-Kraftwerke unter anderem an Partnerstadtwerke der EnBW geliefert werden - davon wird der EnBW Kooperationspartner Neckarwerke Stuttgart AG rund ein Drittel übernehmen. Später sollen Brennstoffzellen dann - auf der Grundlage der bis dahin gewonnenen Erfahrungen - allgemein in den Markt eingeführt werden. EnBW und Sulzer-Hexis haben schon jetzt die Option erwogen, die Zahl der gelieferten Systeme von 55 auf bis zu 220 zu erhöhen.
Wegen der - während der Startphase - noch sehr hohen Stückkosten wollen EnBW und Sulzer-Hexis die Brennstoffzellen nur im Wege von "Contracting"-Verträgen anbieten. Erst mit steigenden Stückzahlen und gleichzeitig sinkenden Preisen wird auch ein Verkauf wirtschaftlich darstellbar sein.
Vertreter von EnBW und Sulzer-Hexis würdigten den Abschluß der gemeinsamen Absichtserklärung als "wichtigen Schritt zur Markteinführung einer zukunftsweisenden Energietechnik." Der Anteil, den Brennstoffzellen am künftigen Energiemix haben werden, könne allerdings noch von niemandem seriös geschätzt werden.
Die von Sulzer-Hexis zur Serienreife entwickelten SOFC-Brennstoffzellen nutzen als Primärenergie Erdgas. (SOFC: Solid Oxide Fuel Cell oder Festkeramik-Brennstoffzelle) Durch die gleichzeitige Erzeugung von Strom und Wärme haben die kleinen Kraftwerke eine höhere Energieausbeute als getrennte Systeme der Strom- und Wärmeerzeugung.
Im Gegensatz zu den kleinen Einheiten für den Einzelgebäudeeinsatz wird die auf dem Marbacher EnBW Kraftwerksgelände 1 MW SOFC-Brennstoffzelle groß genug sein, um eine Gemeinde mit 2000 Einwohnern mit Strom zu versorgen. Die rund 50 Millionen Mark teure Marbacher Brennstoffzelle wird - voraussichtlich von 2002 an - Energie für die im künftigen Energie- und Technologiepark Marbach angesiedelten Unternehmen , auch für die Würth/EnBW Solarfabrik, liefern.
Die SOFC gehört zur Gruppe der Hochtemperatur-Brennstoffzellen, bei denen durch einen sogenannten "internen Reformierungsprozess" Erdgas in ein wasserstoffreiches Gas umwandelt wird, das als Brennstoff für die eigentliche elektrochemische Reaktion benötigt wird. Hochtemperatur-Brennstoffzellen stellen relativ geringe Ansprüche an die Brennstoffqualität und sind gegenüber Brennstoffverunreinigungen wesentlich unempfindlicher als Niedertemperatur-Brennstoffzellen, wie sie zum Beispiel für den Antrieb von Kraftfahrzeugen entwickelt werden. Darüber hinaus können preiswertere Materialien für die Katalysatoren des Reformierungsprozesses und die Elektroden der Einzelzellen eingesetzt werden.
SOFC-Anlagen ermöglichen - neben der direkten Stromerzeugung - auch die Nutzung der auf hohem Temperaturniveau (rund 1000 Grad Celsius) zur Verfügung stehenden Abwärme. Durch eine der Brennstoffzelle nachgeschaltete Mikrogasturbine zur zusätzlichen Stromerzeugung steigt der elektrische Gesamtwirkungsgrad für die 1 MW SOFC-Anlage auf 55 bis 60 Prozent. Zudem ist es möglich über die Auskopplung von Wärme den Gesamtwirkungsgrad und damit die Ausnutzung des Brennstoffes weiter zu steigern. Des weiteren emittiert die Anlage weder Kohlenmonoxid noch Staub sowie nur minimale Mengen an NOx und SO2.
Neben diesen bereits in naher Zukunft nutzbaren Vorteilen der Brennstoffzellentechnik auf Basis von Erdgas bietet sich langfristig die Perspektive, Brennstoffzellen mit aus regenerativen Energien erzeugtem Wasserstoff zu betreiben. Bis dahin müssen allerdings die Probleme des Aufbaus einer Wasserstoffwirtschaft mit entsprechenden Verfügbarkeiten und Preisen für Wasserstoff noch gelöst werden.
Hinweis:
Fotos von der Vertragsunterzeichnung sowie von einem Modell der Sulzer-Hexis-Brennstoffzelle senden wir Ihnen auf Anfrage gerne zu.
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