"Deutsche sind unzufrieden", "Türken sind stark" und "Chinesen sind schlau": So denkt das Netz über diese Nationen
Berlin (ots)
Google weiß viel über uns - manchmal mehr, als uns lieb ist. Schon beim Tippen macht die Suchmaschine Vorschläge, welche Suchanfrage gemeint sein könnte - und lässt so auch Rückschlüsse auf verbreitete Klischees zu.
Die Wintotal.de-Redaktion hat ausgewertet, welche Vorschläge die Google-Funktion "Autosuggest" macht, wenn man verschiedene Nationalitäten in die Suchmaschine eingibt, z.B. "Deutsche sind...". Hier die wichtigsten Ergebnisse:
- Deutsche sehen sich selbst anscheinend nicht sehr positiv: Laut der aus Deutschland stammenden Suchanfragen sind sie "unzufrieden". - Weitere nach wie vor verbreitete Klischees: "Italiener sind Machos", "Franzosen sind gute Liebhaber" oder "Niederländer sind schlechte Autofahrer". - Große Unterschiede gibt es bei den skandinavischen Ländern: Während Dänen als "die glücklichsten Europäer" beneidet werden, gelten Schweden als "arrogant" und Finnen als "depressive Trinker". - Einige der vorgeschlagenen Suchanfragen beziehen sich auf politische Geschehnisse: So gelten Griechen als "Opfer falscher Entwicklungspolitik" und Österreicher als "politikverdrossen und EU-kritisch".
Die Auto-Vervollständigungs-Funktion von Google ist sehr aufschlussreich, wenn man Vorurteile entlarven möchte, die Menschen über bestimmte Personengruppen hegen.
Welche Ergänzungen vorgegeben werden, hängt von der Suchfrequenz und -häufigkeit der jeweiligen Begriffe ab. Insofern geben die Vorschläge auch Auskunft darüber, was in diesem Zusammenhang häufig gesucht wird.
"Die Vorschläge basieren auf aktuellen Suchtrends, geben also wieder, was besonders oft in diesem Zusammenhang in die Suchmaske eingegeben wird", erklärt Désirée Rossa von Wintotal.de.
Klar ist: Vorgeschlagene Suchanfragen wurden bereits häufig in die Suchmaske eingegeben. Um einen Einfluss des eigenen Suchverlaufs auszuschließen, hat die Wintotal.de-Redaktion die Suchen mit gelöschten Cookies ausgeführt.
Google zeigt neben negativen auch positive Vorurteile
Dass bei den Vorschlägen viele typische und bekannte Vorurteile reproduziert werden, ist wenig überraschend: "Fünf der 25 untersuchten Nationalitäten wurden mit typischen Klischees belegt", so Désirée Rossa, Leiterin der Wintotal.de-Analyse. "So seien Amerikaner 'prüde', Italiener 'Machos' und Spanier 'laut', während Franzosen für 'gut im Bett' gehalten werden", so Rossa weiter.
Von den Klischees für die untersuchten Nationalitätsbezeichnungen sind elf negativ, sieben neutral und immerhin acht auch positiv ausgefallen: Dänen gelten als "die glücklichsten Europäer" - kein Wunder, denn eine Studie der Hamburger Stiftung für Zukunftsfragen kam 2011 genau zu diesem Ergebnis. Isländer und Tschechen gelten als besonders "freundlich" und Polen als "fleißiger als Deutsche"; Türken sind laut der Vervollständigungsfunktion "stark", Chinesen "schlau" und Koreaner "hübsch".
Auch Zitate und Schlagzeilen prägen Google-Suchvorschläge
Andere Vorschläge beziehen sich auf Zeitungsartikel, z.B. die Sätze "Ungarn sind enttäuscht über die Zurückhaltung der EU" oder "Griechen sind Opfer falscher Entwicklungspolitik", die sich jeweils auf die Überschriften von Meinungs-Artikeln der WELT beziehen. Ein weiteres Beispiel: Österreicher sind laut Google-Vervollständigung "politikverdrossen und EU-kritisch", eine Referenz an einen Die-Presse-Artikel.
Bekannte Zitate können ebenfalls als Vorlage für die Vervollständigungen dienen, so zum Beispiel ein Ausspruch Sigmund Freuds, nach dem Iren "unzugänglich für Psychoanalyse" seien - ihre Denkprozesse seien zu widersprüchlich und irrational.
Wie kommen Vorurteile zustande?
"Vorgefertigte Urteile erleichtern uns grundsätzlich das Handeln im Alltag. Sie helfen dabei, uns in der Welt zu orientieren - was umso wichtiger wird, je komplexer diese erscheint", erklärt Désirée Rossa, Diplom-Soziologin und Leiterin der Wintotal.de-Analyse. "Daher tendieren wir dazu, Menschen nach Alter, Geschlecht, Hautfarbe oder Nationalität in Gruppen einzuteilen", so Rossa weiter.
"Allerdings handelt es sich dabei nicht zwingend um tatsächliche Eigenschaften der jeweiligen Personengruppe, sondern lediglich um Zuschreibungen von außen" führt Expertin Rossa aus. Oft geht es dabei auch um die Aufwertung der eigenen Gruppe durch eine Herabsetzung von Mitgliedern der anderen Gruppe.
"Problematisch wird es, wenn Vorurteile den Blick auf die tatsächlichen individuellen Eigenschaften einer Person verzerren und so zu Diskriminierung führen. Umso wichtiger ist es, diese kritisch zu hinterfragen und nicht einfach unbedacht zu übernehmen", erklärt Rossa.
Hintergrund
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