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dpa-Faktencheck

Artikel zur Arktis-Expedition der «Kronprins Haakon» ist irreführend

Berlin (ots)

Im Internet verbreitete Artikel über eine Expedition des norwegischen Forschungsschiffes «Kronprins Haakon» berichten über das vermeintliche Scheitern der Forschungsreise. Statt auf schmelzendes Eis zu treffen, habe sich das Schiff in dickem Eis festgefahren. Diese Erkenntnis wird mit einem ZDF-Bericht über eine angebliche «arktischen Hitzewelle» verglichen. Es wird gefragt, wo eine «entsprechende Entwarnungsmeldung» bleibe. (http://dpaq.de/47L72)

BEWERTUNG: Der Artikel ist irreführend. Es werden falsche Zusammenhänge hergestellt. Zudem sind einige Details über die Expedition falsch.

FAKTEN: Das Forschungsschiff «Kronprins Haakon» hat sich nicht wie im Artikel behauptet am 14. Juli 2019 zu einer Expedition aufgemacht, sondern schon am 3. Juli vom Hafen der norwegischen Stadt Tromsø aus, wohin es am 22. Juli zurückkehrte (http://dpaq.de/V0Oqk).

Ziel der Forschungsreise war nach Angaben der Nachrichtenseite ArcticToday.com, Wasserproben der Gewässer um Spitzbergen zu sammeln. (http://dpaq.de/Je5ts)

Die Behauptung, dass die Expedition 175 Millionen US-Dollar gekostet habe, ist schlicht falsch. Das Schiff selbst hat in etwa so viel gekostet (1,4 Milliarden Norwegische Kronen, ca. 161 Millionen US-Dollar nach Kurs am 24. Juli 2019), wie auf der offiziellen Seite zur «Kronprins Haakon» aufgeführt wird. (http://dpaq.de/awWGL)

Richtig scheint zu sein, dass die «Kronprins Haakon» über Spitzbergen in Richtung Nordpol fahren wollte, um dann nach Tromsø zurückzukehren. Mehrere Artikel bestätigen weiter, das Schiff habe das angestrebte Ziel wegen zu dicken Eises nicht erreichen können. Laut ArcticToday.com erreichte das Schiff am 13. Juli den nördlichsten Punkt der Reise (84° 40′N). (http://dpaq.de/Je5ts)

Als Quelle wird auf mehreren Internetseiten ein Artikel der Internetseite electroverse.net angegeben. (http://dpaq.de/rT2wO) Hier findet sich auch das Zitat des Kapitäns der «Kronprins Haakon»: «Wir haben mehr Eisschmelze erwartet» (Im Original-Text: «We had expected more melting»).

Der erwähnte ZDF-Beitrag über die zitierte «arktische Hitzewelle» dreht sich um einen Temperaturrekord im nordkanadischen Alert. (http://dpaq.de/h7nMm) Am 14. Juli waren in der nördlichsten dauerhaft bewohnten Siedlung der Erde 21 Grad Celsius gemessen worden. Dieser lokale Temperaturrekord führt jedoch nicht dazu, dass sich im gesamten Arktischen Ozean die Eisdicke verringert.

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Links:

Kalender der Expeditionen der «Kronprins Haakon»: https://toktsystem.imr.no/calendars

Bewegungsaktivität der «Kronprins Haakon»: http://dpaq.de/V0Oqk

Offizielle Informationen zur «Kronprins Haakon»: http://dpaq.de/awWGL

Artikel über die Expedition: http://dpaq.de/Je5ts

Electroverse-Artikel über die Expedition: http://dpaq.de/rT2wO

ZDF-Artikel über Hitzerekord: http://dpaq.de/h7nMm

Artikel ef-magazin.de: http://dpaq.de/47L72

Artikel sciencefildes.org: http://dpaq.de/EinWo

Artikel Journalistenwatch.com: http://dpaq.de/oeU9R

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Kontakt zum dpa-Faktencheckteam: faktencheck@dpa.com

© dpa Deutsche Presse-Agentur GmbH. Die vorstehenden Inhalte sind urheberrechtlich geschützt. Jegliche Nutzung von Texten, Grafiken und Bildern ohne vertragliche Vereinbarung oder sonstige ausdrückliche Zustimmung der dpa ist unzulässig. Dies gilt insbesondere für die Verbreitung, Vervielfältigung und öffentliche Wiedergabe sowie Speicherung, Bearbeitung oder Veränderung. Alle Rechte bleiben vorbehalten.

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