CO2-Konzentration beeinflusst Klima viel stärker als Sonnenaktivität
Berlin (ots)
Wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Trotz versuchen einige unverdrossen, Zweifel am vom Menschen verursachten Klimawandel zu säen. "Die Sonne steuert das Klima, nicht das CO2", heißt es zum Beispiel in einer Stellungnahme der "Werteunion in Bayern", die im Netz geteilt wird. (http://dpaq.de/xqBPr).
BEWERTUNG: Der Anteil von Kohlendioxid (CO2) in der Atmosphäre ist im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter stark angestiegen. Die Intensität der Sonnenstrahlung hat sich in den vergangenen Jahrzehnten hingegen kaum verändert. Kaum ein Forscher zweifelt daran, dass die Erderwärmung vor allem durch die zunehmende CO2-Konzentration verursacht wird.
FAKTEN: Dass der globale Temperaturanstieg der vergangenen Jahrzehnte nicht mit verstärkter Sonneneinstrahlung zu erklären ist, hat unter anderen die US-Weltraumbehörde Nasa anschaulich dokumentiert (http://dpaq.de/V0GvN). Während die Temperatur seit Mitte des 20. Jahrhunderts ständig gestiegen ist, hat sich die Intensität der Sonnenstrahlung kaum verändert.
"Ginge die Erwärmung auf eine aktivere Sonne zurück, würden Forscher wärmere Temperaturen in allen Schichten der Atmosphäre erwarten", heißt es bei der Nasa. "Stattdessen haben sie eine Abkühlung in der oberen Atmosphäre und eine Erwärmung in den tieferen Schichten festgestellt. Ursache ist, dass Treibhausgase die Hitze in der unteren Atmosphäre festhalten." (https://climate.nasa.gov/causes/)
Treibhausgase wie CO2, Methan (CH4) und Lachgas (N2O) führen dazu, dass die vom Boden abgegebene Wärmestrahlung aufgehalten wird und nicht ins Weltall entweicht. Grundsätzlich verdanken wir diesem Effekt Temperaturen, die das Leben auf der Erde erst ermöglichen. Durch die Nutzung fossiler Brennstoffe und industrielle Prozesse aber ist etwa die Konzentration von CO2 in der Atmosphäre im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter mittlerweile um rund 46 Prozent gestiegen (http://dpaq.de/Dbr1t). Das verstärkt den natürlichen Erwärmungseffekt.
Mit Hilfe von Computersimulationen hat das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) den früheren CO2-Gehalt der Atmosphäre analysiert. Heute ist dort demnach mehr CO2 vorhanden als wahrscheinlich je zuvor in den vergangenen drei Millionen Jahren. "Wir haben unsere Ergebnisse mit Daten aus Proben aus der Tiefsee verglichen, und sie stimmen gut überein", sagt Matteo Willeit vom PIK. "Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Erdsystem schon bei relativ kleinen Schwankungen des atmosphärischen CO2 empfindlich reagiert. (...) Der menschgemachte Klimawandel heute ist eine große Sache, wirklich groß, sogar in erdgeschichtlichen Maßstäben." (http://dpaq.de/B7Jd4)
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Links:
"Werteunion in Bayern" zum Klimawandel: https://konservativeraufbruch.de/2019/12/30/die-sonne-steuert-das-klima-nicht-das-co2/ (archiviert: http://dpaq.de/xqBPr)
Nasa-Grafik: https://climate.nasa.gov/internal_resources/1896/
Nasa zum Treibhauseffekt: https://climate.nasa.gov/causes/
PIK zu Computersimulation: https://www.pik-potsdam.de/aktuelles/pressemitteilungen/mehr-co2-als-jemals-zuvor-in-3-millionen-jahren-beispiellose-computersimulation-zur-klimageschichte
US-Wetterbehörde NOAA zum Treibhauseffekt: https://www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/about.html
UN-Weltorganisation für Meteorologie: https://library.wmo.int/doc_num.php?explnum_id=5455
ARD-Video: Wie funktioniert der Treibhauseffekt? https://www.daserste.de/information/nachrichten-wetter/wetter/videos/wie-funktioniert-der-treibhauseffekt-100.html
Umweltbundesamt: https://www.umweltbundesamt.de/daten/klima/atmosphaerische-treibhausgas-konzentrationen#textpart-1
Deutscher Wetterdienst zu Klimagasen: https://www.dwd.de/DE/forschung/atmosphaerenbeob/zusammensetzung_atmosphaere/spurengase/inh_nav/klimagase_node.html
Bayerisches Landesamt für Umwelt: https://www.lfu.bayern.de/buerger/doc/uw_82_klima_vergangenheit.pdf
Klimabericht der WMO 2018: https://library.wmo.int/doc_num.php?explnum_id=5789
Grafik zur aktuellen CO2-Konzentration: https://www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends/
Klimaforscher zu CO2 und Klimawandel: https://www.uni-frankfurt.de/67807121/Sw_Pr_225K.pdf
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